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Gregor Gysi
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Frage von Robert B. •

Frage an Gregor Gysi von Robert B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Gregor Gysi,

ich habe mir Ihre Rede, die Sie auf dem jüngsten Parteitag gehalten haben, sehr genau angehört; Das Programm Ihrer Partei spricht mir zu. Doch an 2 Punkten bin ich stutzig geworden, ich möchte gerne Missverständnisse ausräumen:

Einmal sagten Sie in Ihrer Rede ( http://www.youtube.com/watch?v=czZwZpmCXOs ) Leiharbeit sei abzuschaffen. Prinzipiell gut, denn das heutige System widerspricht nicht nur dem Art.1 GG. Doch man könnte den Menschen, die bei einer Leiharbeitsfirma angestellt sind, etwa 10-15% besser bezahlen als den Festangestellten, somit wäre das Problem der Kündigung und Wiedereinstellung bei geringerem Lohn gelöst. Oder wollen Sie die Leiharbeit aufgrund der Schwierigkeit der Umsetzung von befristeten Arbeitsverträgen verbieten (nicht immer werden ja Leiharbeiter benötigt) oder aufgrund der Unnötigkeit, wenn es nur noch befristete Arbeitsverträge gibt?

Zum Anderen befand ich mit einer der spannendsten Fragen Ihrer Rede die der Sicht der Gesellschaft auf die LINKE. Ich war sehr erfreut, dass Sie das Thema aufgegriffen haben und reflektierend mit dem Bild Ihrer Partei in den Medien und den Köpfen der Menschen umgehen. Doch das ist eine Frage, die sehr wichtig ist, denn einige Menschen haben ein vorgefertigtes Bild, und ich fürchte, einige haben dieses Bild wider besseres Wissen. Eigentlich wissen Sie, dass das richtig ist. Aber Veränderungen sind sehr schwer durchzusetzen, mir schwebt das Wahlplakat von Konrad Adenauer vor Augen "Keine Experimente! CDU". Man müsste die Menschen ganz klar mit den Fakten konfrontieren.

Vielleicht kann es auch schon helfen, die Begründungen für die Forderungen auf den Wahlplakaten etwas größer zu schreiben, da gibt es sicherlich viele Möglichkeiten, unter denen man die wirksamsten heraussuchen muss, um den Menschen klarzumachen, dass ihre Meinung zum großen Teil von der Partei, dessen Bundestagsfraktionsvorsitzender Sie sind, vertreten werden.

Vielen Dank und viel Erfolg!
Robert Bingener

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Bingener,

Ihre Nachricht vom 11. Juli hat mich erreicht.
Zunächst gibt es die Möglichkeit Leiharbeit gesetzlich zu untersagen. Das ist das, was meine Partei eigentlich fordert. Ich bin aber zu einem Kompromiss bereit, wenn gesichert ist, dass Leiharbeit vollständigen Ausnahmecharakter trägt. Dies erreichte man, wenn man festlegte, dass Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter Anspruch auf 110 % des Lohnes haben, den das Unternehmen für die gleiche Tätigkeit an eine Arbeitnehmerin bzw. einen Arbeitnehmer aus der Stammbelegschaft zahlt.

Mir war es wichtig, die Delegierten darauf hinzuweisen, welches falsche Bild zum Teil von uns existiert und dass wir in künftigen Programmen das mit bedenken müssen.

Auch ich frage mich, warum die Begründung auf unseren Plakaten so klein geschrieben ist. Aber das machen professionelle Leute, die davon überzeugt sind und ich halte mich da raus, weil ich zu wenig davon verstehe.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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