Frage an Gregor Gysi von Anke N. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,

unser Familienrechtssystem ist veraltet. Es war ja eine gute Sache, damals, die Frauen abzusichern, die Jahre ihres Lebens der Familie gewidmet haben, aber ich denke es ist an der Zeit, neue Nägel mit neuen Köpfen zu machen. Die Umstände haben sich geändert, denn Alleinerziehende sind nicht mehr unbedingt diejenigen mit dem geringeren Einkommen. Warum soll jemand mit einem geringen Einkommen jemandem mit höherem Einkommen Unterhalt zahlen? Warum ist Unterhalt nicht generell Sache des Staates?

Wahre Emanzipation (sowohl des Mannes als auch der Frau und des Kindes) fängt bei der Grundversorgung an. Abhängigkeiten müssen vermieden werden. Es sollte eine finanzielle Grundversorgung durch den Staat zur Verfügung gestellt werden, die sich nicht am Einkommen von Personen festgelegt wird, von denen man sich trennen möchte oder schon getrennt hat. Denn nur dann kann ein Leben neu gestaltet werden...

Wenn wir wirkliche Unabhängigkeit und Freiheit des Einzelnen wollen, dann müssen andere Gesetze her. Der Staat sollte verantwortlich für Arbeitslosigkeit, (Allein-)erziehung und Versorgung des Individuums sein. Jeder Mensch hat das Recht auf Grundversorgung, unabhängig von Ex-Bedarfsgemeinschaften. Warum trennt man sich denn? Vor allem, weil man mit der Lebensführung des Anderen nicht mehr einverstanden ist. Es könnte eine Menge böses Blut vermieden werden, wenn Ex-Partner sich nicht mehr auch noch um finanzielle Angelegenheiten streiten müssten. Die Lage von Eltern und Kindern ist schon schwierig genug, auch ohne den finanziellen Druck.

Daher meine Bitte: mehr Verantwortung durch den Staat, Entlastund des Einzelnen. Weg mit den Unterhaltszahlungen, die oft genug von Hartz IV vollkommen verschluckt werden und niemandem persönlich etwas bringen, die nur die Staatskasse auf Kosten von Einzelnen minimal entlasten. Das ist nicht in Ordnung!

Mit freundlichen Grüßen,

Anke Niebuhr