Frage an Gregor Gysi von Kevin M. bezüglich Staat und Verwaltung
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
Erst einmal ein großes Lob an Sie und der Partei. Sie sind nach meiner Ansicht die einzige Partei, die sich wirklich für sozial schwache Bürger noch einsetzt. Ich möchte gerne den Linken beitreten, aber es existieren noch zwei Fragen:
1. Das Süd-Nord-Gefälle in Deutschland beschäftigt mich letzter Zeit und bis heute frage ich mich, was sind die Ursachen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Süden nur auf Grund der Jahrzehnten lange Regierung der CDU/ CSU in Wirtschaft ( Automobilindustrie ) , Infrastruktur ( Bahn, Autobahnen... ) , Arbeit ( niedrige Arbeitslosenquote und hohe Löhne ) und Bildung ( Pisa besonders gute Ergebnisse ) besser dasteht. Nur im Sozialenbereich liegt der Süden weit hinter uns, welches ich selbst in Erfahrung bringen kann, da ich vor kurzem ein Sozialpraktikum ( Waldorfschule ) in Baden-Württemberg abgelossen habe.
Könnten Sie mir dies bitte erklären? Oder liege ich vollkommen falsch?
2. Wie stehen Sie bzw. die Linke zum Föderalismus? Ich halte sehr wenig von diesem Prinzip.
Mit freundlichen Grüßen
Kevin Moritz
Sehr geehrter Herr Moritz,
das Süd-Nord-Gefälle hat mehrere Ursachen. Einmal geht es um die Industrialisierung und zum anderen darum, dass Bayern über viele Jahre ein so genanntes Nehmerland war, also Geld aus dem Norden bekam. Inzwischen hat sich dies geändert. Ich will aber gar nicht bestreiten, dass in dem einen oder anderen Fall dort auch eine vernünftigere Politik betrieben worden sein kann als im Norden.
Hinsichtlich der Bildung sehe ich dies anders. Dort werden Kinder sehr früh getrennt und deshalb haben die Kinder an höheren Schulen bessere Noten. Aber sie lernen, sozial zu leben. Ich bin dafür, dass Kinder länger gemeinsam lernen. Das zahlt sich letztlich für alle Kinder aus.
Den Föderalismus halte ich für wichtig, soweit regionale Besonderheiten zu berücksichtigen sind. Allerdings ist es abenteuerlich, dass wir in Deutschland 16 verschiedene Schulsysteme haben. Die passen nicht ins 21. Jahrhundert. Hier brauchen wir ein Top-Bildungssystem von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi