Frage an Gregor Gysi von Tim R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Hallo Hr. Dr. Gysi,
zunächst einmal möchte ich Ihnen meinen Respekt aussprechen. Ein Abgeordneter der sich trotz seines mit Sicherheit schier platzenden Terminkalenders die Zeit nimmt, die Fragen der Wählerschaft zu beantworten, beweist zumindest rege Anteilnahme an der politischen Meinungsbildung in unserem schönen Land. Aber genug der schönen Worte - zu meiner Frage.
Ich studiere zur Zeit in Baden Württemberg und stelle, wie der Großteil meines Studiengangs, der Fakultät und der gesamten Hochschule, den Sinn und den Nutzen der Studiengebühren in Frage. Sehen Sie eine Chance, das diese Regelung erneut auf Bundesebene zum Thema werden könnte oder sehen Sie hier eher die Möglichkeit zu Kompromisslösungen auf kommunaler Ebene?
Ich hege keine Hoffnung, dass dies noch zu meiner Studienzeit geschehen kann oder wird. Doch ich denke, für folgende Generationen werdender Akademiker sollten die Weichen sinnvoller gestellt werden. Sprich: auch solche Schulabgänger, die zwar über die nötigen Noten verfügen, deren finanzieller Hintergrund aber kein Studium ausserhalb der gebühren-befreiten Länder zulässt, sollten auch ohne Stipendien oder BaföG-Unterstützung in der Lage sein, sich an einer Hochschule einzuschreiben.
Ich danke Ihnen für Ihre kostbare Zeit und wünsche weiterhin alles Gute und viel Erfolg auf der politischen Bühne.
Mit bestem Gruß
Tim Rudeck
Sehr geehrter Herr Rudeck,
Ihre Nachricht vom 10. Januar hat mich erreicht.
Wie Sie lehne auch ich Studiengebühren ab. Es muss ein Interesse der Gesellschaft werden, dass jeder junge Mensch die ihm mögliche höchste Bildung erhält. Über die Studiengebühren erfolgt eine soziale Ausgrenzung, die nicht hinnehmbar ist. Außerdem dauern dadurch auch die Studien länger, weil nebenbei gearbeitet werden muss, um das Studium überhaupt sich leisten zu können.
Länder, in denen wir mitregieren, lehnen die Studiengebühren ab. In anderen Ländern gibt es sie. Der Bund kann dort wenig machen. Ich hoffe aber, dass die Proteste so zunehmen, bis jedes Landesparlament beschließt, die Studiengebühren wieder aufzuheben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi
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