Frage an Gregor Gysi von Hans-Günter G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Gysi,
immer wieder hört man von Ihnen, als auch von anderen führenden Mitgliedern der Linkspartei, dass die Medien die LINKE dadurch sehr benachteiligt, dass sie in ihrer Berichterstattung Kommentare, Stellungnahmen und Tagespolitische Aussagen der Linkspartei unterschlagen, verschweigen und ignorieren. Ihre Absicht und ihr Kalkül ist durchschaubar: Von dem man nichts hört und liest, der gerät in Vergessenheit.
Die Methode scheint zu wirken, denn die Umfragewerte der LINKE stagnieren und sind manchenorts sogar rückläufig.
Auch ich, als LINKE-Mitglied habe die Erfahrung machen müssen, dass Leserbriefe fast schon automatisch entweder kommentarlos unterschlagen, oder mit fadenscheinigen Ausreden (meistens Platzmangel etc.) abgelehnt werden.
Meine Fragen:
Hat sich die Partei schon Gedanken gemacht, wie man diesem Boykott wirksam begegnen kann?
Gibt es juristisch/rechtliche Mittel als zweitgrößte Oppositionspartei, Gehör und Beachtung zu erzwingen?
Kann man nicht öfter zu offiziellen Pressemitteilungen einladen?
Bei ständig bewusster Negativkommentierung der Linkspartei durch die Medien, kann da das Mittel der Gegendarstellung nicht für mehr Objektivität sorgen?
Es wäre schön, Sie könnten mir eine ermutigende Antwort geben.
Schöne Grüße
Hans-Günter Glaser
Sehr geehrter Herr Glaser,
Ihre Nachricht vom 21. Dezember hat mich erreicht.
Juristisch lässt sich eine Berichterstattung nicht erzwingen. Allerdings schreibe ich in bestimmten Abständen an die Chefs von ARD und ZDF und meistens wirkt dies auch, eine Zeit lang werden wir dann des öfteren eingeblendet.
Natürlich machen wir eine Vielzahl von Pressekonferenzen und Pressegesprächen, aber wir entscheiden ja nicht darüber, ob am nächsten Tag etwas in den Zeitungen erscheint oder nicht.
Wenn es Negativmeldungen oder Denunziationen gibt, sind alle Medien bereit, sie zu veröffentlichen.
Die Gegendarstellung ist an enge Zulassungsvoraussetzungen geknüpft. Man kann sie keineswegs als ständiges Mittel nutzen.
Mit solidarischen Grüßen
Dr. Gysi