Frage an Gregor Gysi von Thomas P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Herr Gysi,
an einigen Tagen denke ich:
Ich sollte in Die Linke eintreten. Was Sie tun gefällt mir und ich möchte Teil davon sein. Sie kämpfen für eine gerechte Sache, Sie arbeiten für die einfachen Bürger und gegen die egoistischen Interessen des Großkapitals.
An anderen Tagen denke ich:
Die Linke kämpft auf verlorenem Posten. Sie reiben sich schon seit Jahren im Bundestag auf und werden von CDU und SPD doch nur verlacht und geschnitten. In der Tagesschau kommen Sie so gut wie nie vor. Sollte die Linke dem Großkapital jemals gefährlich werden, werden es deren Lobbyisten schon schaffen, Sie umzudrehen.
Können Sie mich motivieren?
Einer Ihrer größten Fans
Thomas Perthel
Lieber Thomas Perthel,
vielen Dank für die Nachricht vom 10. August 2010. Wenn einem alles im Leben gelingt, ist das viel demotivierender als wenn man um Erfolge zu ringen hat. Gerade der Kampf, die Auseinandersetzung mit denjenigen, die gänzlich andere Interessen vertreten, fordert mich heraus. Und Schritt für Schritt ändern wir auch Einstellungen. Erst wenn der Zeitgeist sich verändert, kann es auch reale Veränderungen geben. Die Mehrheit der Deutschen steht z.B. auf unserer Seite in Bezug auf den Afghanistankrieg, in Bezug auf die Rente erst ab 67 Jahren, in Bezug auf Hartz IV. Das beeindruckt auch andere Parteien und zwingt sie zu der einen oder anderen Korrektur.
Außerdem: wenn man in eine Partei eintritt, hat man auch dort Ärger. Schon das hält lebendig.
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Gregor Gysi