Frage an Gregor Gysi von Philipp R. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Gysi,
...warum diskutiert niemand über eine Fleischsteuer? Selbst wenn einem das Schicksal der Tiere egal ist, hätte diese enorme volkswirtschaftliche sowie enorme ökologische (und nachgewiesenermaßen gesundheitliche) Vorteile!
Gruss, Philipp
Sehr geehrter Herr Rauter,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 19. Juli 2010, die ich an die Abgeordnete Dr. Barbara Höll weitergeleitet habe.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gregor Gysi
Sehr geehrter Herr Rauter,
die Idee einer Fleischsteuer wird seit längerer Zeit, unter anderem auch von PETA, diskutiert. Fakt ist, die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist zuviel Fleisch. Denn Fleisch ist preiswert und in Massen zu haben. Dem mit einer Fleischsteuer entgegenzuwirken, klingt im ersten Moment recht interessant, bedenkt man das Leid, welches den Tieren widerfährt. Mit einer Fleischsteuer wird sich ein niedriger Fleischkonsum erhofft. Damit komme ich zu einem wichtigen Punkt. Steuern sollen zum einen für den Staat Einnahmen erzielen, damit er seinen staatlichen
Verpflichtungen nachkommen kann, zum anderen soll durch Steuern eine gewisse Lenkungswirkung erzielt werden. Ein Beispiel, dass das nicht immer klappt ist die Tabaksteuer. Die Kosten, die mit dem Rauchen in Verbindung gebracht werden können, sind immens. Dennoch hält es viele Menschen nicht vom Rauchen ab. Entweder zahlen sie die höheren Preise, oder sie weichen auf alternative Produkte aus.
Etwas höhere Kosten beim Fleisch würden meiner Meinung nach nicht die Menschen von einem übermäßigen Fleischkonsum abhalten. Zudem wären Menschen mit niedrigen Einkommen besonders betroffen. Ich halte daher eine Fleischsteuer für nicht zielführend, weil meines Erachtens nicht die gewünschten Effekte eintreten werden. Ich würde lieber eine breite gesellschaftliche Debatte über den Fleischkonsum favorisieren. Nur wenn den Menschen Bewusst wird, wie viel Fleisch gesund ist und unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten und geschlachtet werden, kann ein nachhaltiges Umdenken erfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barbara Höll