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Gregor Gysi
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Frage von Philip H. •

Frage an Gregor Gysi von Philip H. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,

mit großem Interesse verfolge ich den mir rätselhaften Erfolg der Linken seit ihrer Gründung.
Als erfolgreicher Student und Auszubildender gehöre ich jedoch nicht zu Ihrem Wählerkreis.

Die Frage nach sozialer Gerechtigkeit beschäftigt mich dennoch schon seit meiner Kindheit.
Meine Antwort zur Befriedigung von - echtem - sozialen Ausgleich in Deutschland, finde ich mit einigen Einschränkungen als Wähler der FDP. Denn jeder ist seines Glückes Schmied.

Ich frage mich bei dem Konzept Ihrer Partei, was es denn eigentlich mit Sozialität zu tun hat, Geld in Deutschland umzuschichten. Es wird immer von Chancengleichheit geredet. Es wird sich gestritten, stundenlang, bei Maybritt- Illnner & Co., was das Wort soziale Marktwirtschaft nun eigentlich für Konsequenzen haben soll.
Nie wird jedoch ernsthaft die Frage gestellt wie andere Menschen darüber denken könnten, dass man sich in Deutschland darüber streitet, ob einem ARBEITSLOSEN Deutschen nun Internet, Telefon, Playstation oder sonst was zusteht. Am anderen Ende der Welt und auch in Europa verhungern Menschen auf Grund von zu wenig Geld. Wie mag es denen wohl gehen?

Ganz in Oskar Schindlers Manier: Fragen Sie sich doch mal wie vielen armen Menschen Sie das Leben retten könnten, indem Sie das Geld nicht von Reich zu Arm in Deutschland sondern Global verteilen.

Wenn ich den Fernseher einschalte oder die Zeitung aufschlage frage ich mich oft in welcher Welt wir eigentlich leben, dass wir uns erdreisten, die Frage nach sozialer Gerechtigkeit in Deutschland überhaupt zu stellen!

Haben SIe eine echte Antwort auf die Frage: "Was ist eigentlich sozial" für mich?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Hucke,

Ihre Nachricht vom 4. Juni habe ich mit Interesse zur Kenntnis genommen. Allerdings frage ich mich, wie Sie darauf kommen, dass gerade die FDP für einen globalen Ausgleich kämpfe. Nichts dergleichen finde ich in deren Programm, geschweige denn in deren praktischem Handeln. Ich habe nichts dagegen, dass Sie die größere Ungerechtigkeit weltweit kritisieren und dass man dagegen etwas tun muss. Das wird allerdings nicht gelingen, wenn wir nicht auch in Deutschland für einen gerechten sozialen Ausgleich sorgen. Sozial heißt für mich, dass Menschen in Würde leben können. Fast alle Hartz IV-Empfängerinnen und Hartz IV-Empfänger sind meilenweit davon entfernt, nach der jetzt beschlossenen Schlechterstellung noch weiter als vorher.

Denken Sie doch einfach darüber nach, dass meine Partei dadurch einen Sinn macht, dass sie ein wichtiges soziales Korrektiv in unserer Gesellschaft ist, selbst wenn Sie sie stört.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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