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Frage von Maria G. •

Frage an Gregor Gysi von Maria G. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Gysi,

Ich habe 2008 mein Studium abgeschlossen und direkt im Anschluß ein Kind bekommen. Da ich während der Studienzeit nur ein minimales Einkommen hatte, bekam ich nach der Geburt auch nur den Sockenbetrag von 300 € Elterngeld.

Meine Nachbarin ist Architektin und hat zur selben Zeit ihr Kind bekommen wie ich. Da sie vor der Geburt ihres Kindes über ein hohes Einkommen verfügte, bekam sie die vollen 1800 € Elterngeld.

Meine Nachbarin hat also 6 Mal so viel Elterngeld bekommen wie ich, nur weil ich vor der Geburt Studentin und sie schon im Berufsleben war.

Nun habe ich mich mal informiert:

Vor der Einführung des Elterngeldes zum 1. Januar 2007 gab es das Erziehungsgeld. Nach dem damaligen Erziehungsgeld hätten sowohl ich als auch meine Nachbarin beide 300 € im Monat über einen Zeitraum von 24 Monaten bekommen.

Das heisst, durch die Ablösung des Erziehungsgeldes durch das Elterngeld habe ich nun 50% weniger bekommen als ich vor 2007 bekommen hätte. Dafür hat meine Nachbarin 600% mehr bekommen, als die vor 2007 bekommen hätte.

Fazit: Die Einführung des Elterngeldes stellt Studentinnen, Hausfrauen, Arbeitslose und Geringverdiener viel schlechter als vorher, während es Eltern mit sehr hohem Einkommen massiv besser stellt als vorher.

Das Elterngeld ist also nichts anderes als eine massive Umverteilung von unten nach oben. Die reichen Eltern bekommen vom Staat mehr, auf Kosten der ärmeren Eltern, die vom Staat noch weniger bekommen.

Meine Frage an Sie: Wie beurteilen Sie das zum 1.Januar 2007 von schwarz-rot eingeführte Elterngeld?

Mit freundlichen Grüßen

Maria Geisner

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Geisner,

Ihre Nachricht vom 22. Mai hat mich erreicht. All das, was Sie an dem Elterngeld kritisieren, hat auch meine Fraktion, habe ich auch persönlich im Bundestag scharf kritisiert. Interessanterweise ist Frau Bundesministerin von der Leyen dafür zuständig gewesen. Sie wollte diese Art der Umverteilung. Dahinter steckt wahrscheinlich der Wunsch, mehr Kinder von reicheren Eltern als von ärmeren Eltern zu bekommen. Auch das ist ein zu verurteilender Gedanke. Bemerkenswert ist noch, dass das Ganze in einer großen Koalition, also mit Genehmigung der SPD geschah. Die SPD hat sich entsozialdemokratisiert, sonst hätte sie einem solchen Gesetz niemals zustimmen dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gysi

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