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Frage von Patrick S. •

Frage an Gregor Gysi von Patrick S. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Genosse Gysi,

in ihren Antworten zum Thema „bedingungsloses Grundeinkommen“ betonen Sie immer wieder, dass es für ungerecht halten, wenn Menschen dieselben Leistungen bekommen, unabhängig davon, welche Leistungen sie der Gesellschaft zurück geben. Meine Frage dazu ist:

Wie bewerten Sie Leistungen, die unentgeltlich vollbracht werden. Ich verstehe darunter Leistungen, die nicht besteuert werden, da sie beispielsweise unentgeltlich erbracht werden, aber dennoch einem Teil der Bevölkerung zu Gute kommen. Ich denke da beispielsweise an das Entwickeln von freier, Quellcode-offener Software, die in vielen Fällen qualitativ hochwertige Alternativen zu properitärer (und teurer) Software darstellen. Die Programmierer solcher Software tun dies als Hobby, also unentgeltlich und der Endbenutzer hat auch was davon. Ein anderes Beispiel wären Hausfrauen, die Kinder groß ziehen.

Welche Begründung haben Sie (Als Linker!), solchen Menschen ihr Recht auf eine Grundsicherung abzustreiten? Oder anders gefragt: Woran wollen Sie festmachen, ob diese Menschen, auch wenn sie kein Geld in den Staat pumpen (in Form von Steuern) und daher nicht als "erwerbstätig" erfasst sind, nicht trotzdem ihren Teil zur gesellschaftlichen Solidarität beitragen?

Eine letzte, damit eng verknüpfte Frage: Inwiefern kann es in einer monetären Gesellschaft überhaupt Menschen geben, die keinen Teil zum Erhalt dieser Gesellschaft beitragen? Sehen wir von Bettlern ab, ist jeder Mensch gleichzeitig Konsument und leistet beim Komsum von Gütern (z.B. Nahrungsmitteln) durch die MwSt seinen Teil am Erhalt des Systems. Wann würden Sie also einen Menschen als jemanden betrachten, der „seinen Teil leistet“? Wo ist die Grenze? Und ist dieses Denken noch links?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schulz,

vielen Dank für die Nachricht vom 17.2.
Selbstverständlich rechne ich die von Ihnen aufgeführte ehrenamtliche Tätigkeit zu Leistungen für die Gesellschaft. Es geht mir tatsächlich nur um Personen, die ausschließlich konsumieren wollen, ohne jede Bereitschaft, eine solidarische Leistung für die Gesellschaft zu erbringen. Und auch diese müssen selbstverständlich leben, aber auf einer anderen Grundlage.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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