Frage an Gregor Gysi von Frank B. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr D. Gysi,
Die permanente Erhöhung der Rentenbeiträge für Arbeitnehmer und das verspätete Renteneintrittsalter wird mit der steigenden Lebenserwartung der Bürger begründet.
Wäre es kein Lösungsansatz, dieses Kriterium durch die Versichertenklientel der Rentenempfänger intern zu regeln, indem eine Zusatzversicherung für den vollen Rentenbezug über das 85. Lebensjahr hinaus eingeführt würde ?
Diese Sonderabgabe haben dann nur die Rentner (freiwillig) abzuführen, die über dieses Alter hinaus 100 % ihrer bisherigen Bezüge erhalten wollen.
Das würde die Lohnnebenkosten absenken bzw. die Beitragshöhe einfrieren und Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer entlasten, die bereits in der Vergangenheit oft die Melkühe der Nation waren, erinnert sei nur an die handstreichartige Abschaffung der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung für Arbeitnehmer ab Jg. 1964. Auch hier wurde eine Klientel herausgelöst, die sich fortan privat abzusichern hatte, wenn sie vollversichert bleiben will, obwohl auch sie vorher in die gesetzliche Krankenversicherung (wie auch die Rentner in die gesetzliche Rentenversicherung) eingezahlt hatten.
Natürlich weiß ich, daß Ihre Partei grundsätzlich auch Miet- und Kapitaleinnahmen rentenversicherungspflichtig machen möchte, aber haben Sie grundsätzlich auch den Mut, die starke Lobbygruppe der Rentner mit zukunftssichernden Reformen zu belasten ?
Die Einbeziehung aller Einnahmen würde mit der 85+ Versicherung ja bereits durch die Premiumrentner, die oft zusätzliche Miet- und Kapitaleinnahmen haben, ansatzweise erfolgen und könnte der Anfang von weiteren Schritten in diese Richtung sein.
Welche anderen Ideen haben Sie, um die gesetzliche Rentenversicherung im Sinne der Beitragszahler zu reformieren ?
Sehr geehrter Herr Blaufuß,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 24. August.
Ich bin dagegen, eine zusätzliche Versicherung für Menschen zu verlangen, die auch nach dem 85. Lebensjahr eine volle Rente beziehen wollen.
Unsere Vorschläge laufen darüberhinaus, dass in der nächsten Generation sämtliche Menschen mit Einkommen in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen haben. Das beträfe dann auch Beamte, Ärztinnen, Rechtsanwälte, Abgeordnete etc.
Außerdem treten wir für die Aufhebung der Beitragsbemessungsgrenze ein, so dass auch von hohen Einkommen Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung zu zahlen wäre.
Mit der Aufhebung der Beitragsbemessungsgrenze muss verbunden sein, den damit verbundenen Rentenanstieg abzuflachen. So ließen sich nach unserer Auffassung alle Formen von Altersarmut verhindern, ohne dass man den zusätzlichen Beitrag braucht, den Sie vorgeschlagen haben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi