Frage an Gregor Gysi von Johannes B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag!
An unserer lokalen Förderschule(Sonderschule) hat aus dem letzten Abschlussjahrgang keiner einen Arbeitsplatz,bzw. Ausbildungsplatz finden können. In den vorigen Jahren war es sehr ähnlich.
Es handelt sich bei uns um eine ländliche Region, in der es allgemein wenige Arbeitsplätze gibt. Vor hundert Jahren haben diese gering qualifizierte Menschen als Knechte oder Mägde gearbeitet. Ich sage das ganz wertfrei. Immerhin hat sich jemand um die gekümmert und sie versorgt. Heute sind sie natürlich auch versorgt durch das ALG II. Sie sind aber nicht produktiv und das frustriert natürlich.
Woher soll ein Arbeitsplatz auf dem Land für sie kommen? Es müsste ja auch ein Arbeitsplatz sein, bei dem man deutlich mehr als ALG II erhält.
Ich denke es wird auch in 100 Jahren keine ausreichende Zahl an Arbeitsplätzen für gering qualifizierte in unserer Region geben.
Kann man die Menschen nicht als Gegenleistung für staatlich Leistungen zur Arbeit in öffentlichen Einrichtungen verpflichten? Natürlich kann man aus dieser Pflicht entbunden werden, wenn sich ein anderer Job ergibt, aber auf diese Weise wären die gering qualifizierten nützlich tätig.
Mit freundlichen Grüßen,
J.Bruns
Sehr geehrter Herr Bruns,
ich bin dagegen, dass Personen verpflichtet werden eine Arbeit zu verrichten, ohne dass sie dann auch entsprechend bezahlt werden. Es gibt aber ein zukunftsträchtiges Modell in Berlin. Es geht um den öffentlich geförderten Beschäftigungssektor. Menschen mit geringer Qualifikation, die kaum Vermittlungschancen haben, finden auf Bahnhöfen und in vielen anderen Einrichtungen eine Beschäftigung, sind nützlich, erleben eine eigene Wertsteigerung und werden mindestens mit 1.300 Euro brutto monatlich bezahlt. Dies scheint mir viel eher ein Weg zur Lösung des Problems zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi