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Gregor Gysi
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Frage von Dirk D. •

Frage an Gregor Gysi von Dirk D. bezüglich Kultur

Lieber Herr Gysi,
das Web2.0 fordert Tribut und Aufmerksamkeit – von Gesellschaft, Politik, Kultur und Markt. Die seit der „Berliner Erklärung“ von 2003 sich intensivierende Debatte um eine "Kulturflatrate" hat den Mainstream erreicht: Insbesondere in der Musikbranche wird heftig um den angemessenen zukünftigen Umgang mit den Rechten von Urhebern, Konsumenten und Vertriebsunternehmen gerungen.
Das Internet-Zeitalter mit all seinen Möglichkeiten erzwingt das Nachdenken über realistische, gerechte, wirtschaftliche und vor allem langfristig erfolgreiche Modelle der explodierenden grenzenlosen Online-Nutzung, -Verbreitung und -Besicherung von geistigen Schöpfungen und Kulturprodukten in allen Sparten der Kunst und Unterhaltung.
Wie stehen Sie zu diesem Thema, welchen politischen Weg sehen Sie dazu?
Danke!
Mit bestem Gruss
Dirk Dotzert

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Lieber Herr Dotzert,

vielen Dank für Ihre Frage vom 20. Juli, die ich zuständigkeitshalber an die Abgeordnete Dr. Lukrezia Jochimsen weitergeleitet habe.

Mit herzlichen Grüßen
Dr. Gysi

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Sehr geehrter Herr Dotzert,

die Linksfraktion im Deutschen Bundestag diskutiert Fragen der online-Nutzung, des geistigen Eigentums und der Urhebervergütung von Kulturprodukten sehr intensiv. Diese Diskussionen sind aufgrund der Tragweite des Themas noch nicht abgeschlossen. Vorläufig würde ich Ihre Frage so beantworten:
Einerseits wird es aus demokratischer Sicht keine andere Lösung geben können, als Informationen und Wissen im Netz frei zugänglich zu machen. Andererseits kann geistiges Eigentum nicht unvergütet bleiben - jedenfalls solange nicht, bis sich andere Vergütungsmodalitäten entwickelt haben. Hier ist allerdings genau zu betrachten, ob Vergütungen in der Tat den Kreativen zu gute kommen, oder ob nicht, wie vielerorts befürchtet, sich Verwerter dazwischenschalten und das Gros der Einkünfte für sich behalten. Auf dem Weg zu einem angemessenen Umgang mit den Rechten von Urhebern im Netz sieht die Linksfraktion die Einrichtung einer "Kulturflatrate" als mögliche Alternative. Auch hier ist es jedoch entscheidend, wie eine solche "Kulturflatrate" ausgestattet ist.
Ich hoffe, Sie sehen mir die Vorläufigkeit dieser Antwort nach.

Mit freundlichen Grüßen,
im Auftrag
Dr. Detlef Kannapin, Büro Dr. Lukrezia Jochimsen, MdB, kulturpolitische
Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Deutschen Bundestag

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