Frage an Gregor Gysi von Christian L. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
ich nehme Bezug auf Ihre Antwort von 07.07.2009.
In Ihrer Antwort begruenden Sie den Anspruch von ALG II-Beziehern auf gediegene Lebensverhaeltnisse mit einer moeglicherweise vorher erbrachten Lebensleistung. Insbesondere ihr Alter heben Sie gegenueber anderen Menschen, die in berufsvorbereitenden Massnahmen (wie zum Beispiel einem Studium) stecken hervor, ebenso die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage.
Sind Sie nicht auch eher der Meinung, dass man den Menschen einem groesseren Gefallen taete, wenn man an den Unterbringungskosten sparen wuerde und und mit diesem Geld einen Gruenderfonds aufbauen wuerde, um auf diese Art und Weise Venture Capital fuer neue Kleinbetriebe zu generieren?
Sollte der Anspruch auf ALG II nicht lieber umgewandelt werden in einen Anspruch auf eine Ausbildungsstelle in einem solchen Betrieb? Auch ein 55jaehriger kann noch eine Ausbildung machen und dann 10 Jahre lang in einem solchen Betrieb arbeiten.
Das Geld aus erfolgreichen Gruendungen koennte sogar zurueckgewonnen (und reinvestiert) werden, in dem die Betriebe mit der Zeit an die Belegschaften uebergehen.
Sehr geehrter Herr Liesecke,
vielen Dank für Ihre weitere Nachricht vom 7. Juli.
Selbstverständlich bin ich dafür, Arbeitslosen so schnell wie möglich eine ihrer Qualifikation entsprechende Tätigkeit anzubieten. Vieles spricht auch dafür, sie weiter zu bilden, damit sie eine entsprechende Tätigkeit finden. Wir setzen uns auch engagiert für einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor ein. Immerhin ist es uns in Berlin gelungen, 6 000 schwer zu vermittelnde ALG-II-Empfängerinnen und ALG-II-Empfänger auf diese Art und Weise in eine Beschäftigung zu integrieren. Es gibt in unserer Gesellschaft nicht zu wenig Arbeit, sondern zu wenig bezahlte Arbeit. Genau das muss man ändern. Aber für diejenigen, die auf eine Stützung angewiesen sind, muss eben auch eine Lösung gefunden werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi
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