Frage an Gregor Gysi von Jan-Erik H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Hansen,

in Rio de Janeiro hatte ich ein Treffen mit einer Vielzahl von reichen Leuten. Sie erwarteten, dass ich unverzüglich von Umverteilung spreche. Das habe ich aber nicht getan. Ich habe sie zunächst gefragt, ab wann ihre Kinder wieder frei leben können sollen. Sie waren sehr erstaunt und ich erklärte ihnen dann, dass ihre Kinder in einem Hochsicherheitstrakt wohnen, dass sie mit einem Hochsicherheitsauto und Bodyguards zur Schule gefahren werden. Die Schule ist ebenfalls ein Hochsicherheitstrakt. Danach geht es mit demselben Auto und derselben Begleitung in eine Freizeiteinrichtung, die ebenfalls ein Hochsicherheitstrakt ist. Von dort geht es mit demselben Auto und derselben Begleitung wieder nach Hause.

Ich erklärte dann, dass weder ihre 12-jährige Tochter noch ihr 13-jähriger Sohn alleine ins Kino gehen dürfen, sie dürften sich auch kein Eis kaufen, sie dürfen nicht einmal auf der Straße laufen. Anschließend erklärte ich, dass sehr arme Kinder, wenn sie ausnahmsweise das Geld dafür hätten, über die Straße laufen dürften, um sich ein Eis zu kaufen.

Dann wiederholte ich noch einmal meine Eingangsfrage und erklärte ihnen, dass sie eine so ungerechte Gesellschaft aufgebaut haben, dass sie sich vor ihrer eigenen Bevölkerung wegsperren müssen.
Anschließend unterbreitete ich dann selbstverständlich Vorschläge, wie man das ändern könne.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi