Frage an Gregor Gysi von Jens K. bezüglich Gesundheit
Ich stamme nicht aus ihrem Wahlkreis, aber ihre Vetreter in Niedersachsen sind mir ein wenig radikal, so daß ich lieber an der Quellel anfrage.
Wie ich hörte und lesen konnte gibt es bei der CDU einen Gesetzesentwurf mit dem die Zugangsvoraussetzung zur dreijährigen Berufsausbildung der "Gesundheits- und Krankenpflege" verändert werden soll, und zwar von Realschulabschluß auf Hauptschulabschluß. Ich selbst habe noch die POS erfolgreich besucht und kann daher auch lesen, schreiben und rechnen. Dies ist, das kann ich leider beschwören auch bei heutigen Abiturienten nicht mehr gesichert.
Wie steht die Linke zu diesem Gesetzentwurf der CDU.
Es ist heute schon schwer Realschüler für die Krankenpflegeausbildung zu interessieren, die mehr als Comics lesen können und wenigstens zwei Grundrechenarten kennen. Wie sollen wir an der Krankenpflegeschule die Defizite der Hauptschule ausgleichen. Die Pflegeausbildung in Deutschland. hat im intenationalen Vergleich keinen herausragenden Stand. Was steckt ihrer Ansicht hinter der Absicht der CDU.
Sehr geehrter Herr Kutschmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 29. April.
Die CDU ist bemüht, die Hauptschulen aufrecht zu erhalten, will aber offenkundig den Solventen bessere Ausbildungsmöglichkeiten geben. Der ganze Weg ist nach unserer Auffassung fatal. Wir hatten in Deutschland mal ein gutes Bildungssystem, davon kann inzwischen keine Rede mehr sein. Es herrscht soziale Ausgrenzung und Vernachlässigung von Kindern aus bestimmten sozialen Schichten. Wir sind für die Abschaffung der Hauptschule. Wir wollen eine Einheitsschule, wobei es Spezialisierungen geben soll. Ebenso wollen wir einen Förderunterricht für Kinder, die besonders begabt sind und für Kinder, denen es schwer fällt. Wir können und wollen uns mit dem von Ihnen beschriebenen Grad der Unwissenheit nicht abfinden. Wir brauchen in Deutschland auch nicht 16 verschiedene Bildungssysteme, sondern ein Top-Bildungssystem von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi