Frage an Gregor Amann von Peter F. bezüglich Soziale Sicherung
Hallo Herr Amann
Frau Christel Riemann-Hanewinkel aus dem Familienministerium kann sich ein Renteneintrittsalter von 70 Jahren vorstellen. Soll das wirklich heissen, dass 70 jährige noch als Arzt operieren ? Mauerer noch Steine schleppen? die Bodyguards dem Kanzler noch Schutz bieten? Piloten noch im Cockpit sitzen? oder wollen Sie einfach nur die Rentenzahlungen mit diesem bösartigem Trick kürzen ?
Sehr geehrter Herr Fischer,
meine Ansicht zur Frage des Renteneintrittsalter habe ich Ihnen bereits bei einer der vorherigen Fragen erläutert: Ich halte es nicht für notwendig, das Renteneintrittsalter pauschal anzuheben; allerdings muss es unser Ziel sein, den langfristigen Trend zur Frühverrentung (also zu einer immer kürzeren Lebensarbeitszeit) umzukehren. In kaum einem anderen Land der Welt sind so wenig Menschen jenseits der 55 noch im Arbeitsleben wie bei uns. Völlig unabhängig davon zu betrachten ist die Frage einer Altersgrenze für bestimmte Berufe mit besonders hohen Anforderungen an die physische oder mentale Leistungsfähigkeit (von denen Sie einige aufgeführt haben). Natürlich ist es bei bestimmten Berufen richtig und sinnvoll, ihre Ausübung entweder mit einer pauschalen Altersgrenze einzuschränken oder ab einem gewissen Alter regelmäßige Eignungsüberprüfungen durchzuführen. Kommerzielle Piloten beispielsweise müssen bei uns mit 60 Jahren aus dem Flugdienst ausscheiden, Kampfpiloten der Bundeswehr sogar bereits mit 41 Jahren. Dies muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass sie damit generell „berufsunfähig“ sind. Sehr viele dieser „Zwangsrentner“ sind in anderen Arbeitsbereichen noch voll leistungsfähig. Das Erreichen einer berufsbezogenen Altersgrenze muss also nicht den sofortigen Rentenbeginn bedeuten.
Mit freundlichen Grüßen,
Gregor Amann
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