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Gisela Piltz
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Frage von Gertrud B. •

Frage an Gisela Piltz von Gertrud B. bezüglich Soziale Sicherung

Guten Tag Frau Piltz,

Ich habe hier einige Beiträge zur eigenen Information gelesen. Wenn ich richtig gelesen habe, vertreten Sie die Meinung, frühkindliche Bildung findet in Betreuungsstätten von Kindertagesstätten statt. Diese Meinung finde ich zu allgemein. Für den sozialen Umgang mit Gleichaltrigen ist das wichtig. Meine Tochter (heute 11 Jahre) habe ich selber bis Ende des fünften Lebensjahres betreut u. gebildet. Soziale Kontakte habe ich für mein Kind gefördert. Als Kannkind ist sie eingeschult u. nach der Grundschule auf die Realschule gewechselt. Ist sehr begabt und ihre Leistungen sind sehr gut. Sie wird bestimmt ihr Abi machen und auch ihren Weg beruflich gehen. Der einzige Nachteil ist, ich lebe von Hartz IV und für mich ist es schwer meine Tochter für ihre Leistung zu belohnen, da mir auch die Kindergeld Erhöhung nichts bringt. Es wird behauptet, Kinder aus armen Verhältnissen stehen später beruflich schlechter da.
Sind Sie auch der Meinung?
Wie kann die Politik konkreter Familien unterstützen, die arm sind? Warum müssen Kinder in Armut erst gestürzt werden?
Und warum wird Hartz IV für Kinder nicht effektiver gestaltet?
Ich habe für meine Kinder auf Karriere verzichtet u. mit 51 J. kaum Chanchen a. d. Arbeitsmarkt. Möchte aber nicht ohne Arbeit bleiben.
Welche Konzepte schweben Ihnen vor, die Sie 2009 dem Bundestag vorlegen könnten?
Auf eine Antwort v. Ihnen bin ich sehr gespannt.
mit freundlichen Gruß
Gertrud Boußeljot
Nicht jeder ist schuld an seiner Armut!

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Boußeljot,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Förderung von Kindern und Familien.

Die FDP-Bundestagsfraktion hat in ihrem Antrag "Existenz von Kindern sichern - Familien stärken" (Bundestagsdrucksache 16/ 9433) klar zum Ausdruck gebracht, dass es bei der Teilhabe von Kindern an der Gesellschaft und der Vermeidung von Armut nicht allein um finanzielle Fragen geht. Gerade Bildung ist von zentraler Bedeutung für die Vermeidung von Armut.

Statistisch ist nachgewiesen, dass in Deutschland die Bildungschancen von Kindern eng mit deren sozialem Umfeld und der finanziellen Situation ihrer Familien zusammenhängt. Dies ist natürlich eine pauschale Feststellung, die nicht jeden Einzelfall erfasst. Da jedoch für viele Kinder Chancen im Leben verloren gehen, weil ihre Eltern aufgrund ihrer finanziellen und sozialen Situation zu wenig Augenmerk auf die Förderung richten, besteht hier dringender Handlungsbedarf. Chancengerechtigkeit darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.

Die FDP-Bundestagsfraktion setzt daher auf Förderung von Anfang an. Viele Kinder, die aus sozial schwachen Familien kommen - aus welchen Gründen auch immer -, brauchen ganz besonders spezielle Förderung bereits im Vorschulalter. Dabei setzt die FDP-Bundestagsfraktion im Übrigen auf ein Anreizsystem, nicht auf Zwang. Für uns gibt es keinen Lebensentwurf mit staatlichem Gütesiegel, sondern die Freiheit der Menschen, selbst zu entscheiden. Sobald aber Kinder, die sich nicht wehren können, dadurch zu Schaden kommen können, ist es gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Angebot zu machen und im Übrigen bestehende gesetzliche Pflichten auch einzufordern. So ist die Schulpflicht nicht disponibel. Sie muss auch zum Wohle der Kinder, die ein in der UN-Kinderrechtscharta verankertes Menschenrecht auf Bildung haben, durchgesetzt werden.

Darüber hinaus setzt sich die FDP-Bundestagsfraktion für eine generelle und grundlegende Steuerreform ein, in die auch die Sozialtransfers wie Kindergeld einbezogen werden sollen. Nach dem FDP-Steuermodell werden gerade Familien besonders entlastet. Mehr Informationen finden Sie hierzu unter steuern.fdp.de im Internet.

Damit Kinder erst gar nicht in Armut geraten, brauchen vor allem ihre Eltern die Chance, am Arbeitsleben teilzuhaben. Kinder sind nicht alleine arm, sondern als Teil von armen Familien. Damit Eltern am Arbeitsmarkt bessere Chancen haben, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Familie und Erwerbstätigkeit besser zu vereinbaren. Dies gilt umso mehr für Alleinerziehende, bei denen das Armutsrisiko besonders hoch ist. Die FDP-Bundestagsfraktion setzt sich daher für mehr Teilzeitarbeitsplätze ein, damit Eltern auch dann, wenn die Kinder noch klein sind, den Anschluss nicht verlieren müssen. Auch die Kindertagesbetreuung muss verbessert werden, damit Eltern nach der Elternzeit wieder arbeiten können.

Die FDP-Bundestagsfraktion setzt auf die Verantwortung der Eltern für ihre Kinder, ihnen die besten Chancen mit auf den Lebensweg zu geben. Armut ist hierfür in der Regel nicht die beste Voraussetzung. Mit finanzieller Armut gehen oft Bildungsarmut, Spracharmut und soziale Armut einher. Die FDP-Bundestagsfraktion will den Eltern helfen, indem sie ihnen ermöglicht, für sich und ihre Familien eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu sorgen.

Kinder machen unsere Gesellschaft um so vieles reicher. Daher muss die Verbesserung der Situation von Kindern und Familien in der Gesellschaft, in der Wirtschaft, aber auch beim Staat mit Nachdruck verfolgt werden.

Für Sie und Ihre Tochter wünsche ich für die Zukunft alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen

Gisela Piltz MdB