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Gisela Piltz
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Frage von Peter S. •

Frage an Gisela Piltz von Peter S. bezüglich Energie

Sehr geehrte Frau Piltz,

mein Thema ist die Kernenergie.
Nach dem ersten A-Bomben-Abwurf, heute vor 60 Jahren, scheint sich einiges gewandelt zu haben.
In Punkto Machbarkeitswahn, beim Überheblichkeitsanspruch - es können nur wenige Länder mit Atomreaktoren umgehen, oder bei der Impertinenz -wir haben alles im Griff.

Wie ist es möglich, das nach 300.000 Toten - 100x mehr, als bei dem Desaster in New York - noch irgend jemand, der denken kann, AtomStrom oder -Waffen als völlig normal einstufen kann.

Wie denken Sie über dieses Thema ??

Eventuell wie unser OB. Herr Erwin hat der Bitte nach dem Beitritt der Initiative „Bürgermeister für den Frieden“ eine Absage erteilt. Oder sind Sie auch der Ansicht, dass Atomenergie das einzig wahre ist.

Gern lerne ich die Politiker, die ich wählen soll, näher kennen. Bitte antworten Sie mir nach Ihrem Gusto. Entweder per e-mail oder Brief.

mit freundlichen Grüssen
Peter Schulz

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schulz,

vielen Dank für Ihre Email vom 06. August 2005 zum Thema Energie und die Nutzung der Kernenergie.

Die FDP bekennt sich zur Nachhaltigkeit. Nachhaltig ist, was dazu beiträgt, die technisch und wirtschaftlich nutzbare Ressourcenbasis zu erweitern – durch technischen Fortschritt und durch effiziente Instrumente zur Nutzung dieser Ressourcenbasis. Umweltpolitische Ziele sollen mit minimalem Aufwand realisiert werden, so dass mit gegebenen Mitteln ein möglichst großer Umweltnutzen erreicht wird. Liberale Umweltpolitik will einen sparsamen und verantwortlichen Umgang mit knappen Ressourcen ohne Dirigismus und ohne Anmaßung von Wissen durch den Staat. Sie setzt auf Eigenverantwortung der Bürger sowie auf Kostensenkung durch Effizienzverbesserung und Innovation. Der Verzicht auf Wissen ist nicht nachhaltig. Die FDP sagt nein zu lebensabgewandter Verzichts- und Verbotsideologie. Uns geht es nicht um Umwelt- und Naturschutz gegen die Menschen, sondern mit ihnen und für sie.

Wenn es um Kernenergie und Klimaschutz und damit auch aktuell um die Frage einer Laufzeitverlängerung für bestehende Kernkraftwerke geht, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder ein Kernkraftwerk ist sicher, oder es ist nicht sicher. Wenn es die Sicherheitsanforderungen erfüllt, muss man es betreiben dürfen. Wenn nicht, muss es abgeschaltet werden. Wenn es so wäre, dass die Sicherheit von Kernkraftwerken fragwürdig wäre, dann müssten sie sofort abgeschaltet werden. Dass dies nicht unter einer rot-grünen Bundesregierung geschieht zeigt eindeutig, dass es in der jetzigen Energiepolitik nicht um Sicherheitsfragen und um sachliche Notwendigkeiten, sondern um ideologische Glaubenssätze geht. Eine Verlängerung der Laufzeiten über den ideologisch begründeten sogenannten Atomausstieg hinaus ist vor allen Dingen deshalb geboten, weil derzeit nur so die Klimaschutzziele erreicht werden können. Das jüngste Beispiel der Abschaltung des Kernkraftwerks Obrigheim zeigt, dass zum Ersatz für die Energieversorgung zwei alte Kohlekraftwerke wieder angefahren wurden. Dies ist ein klimapolitischer Schildbürgerstreich, den die Grünen zu verantworten haben. Die FDP fordert ein energiepolitisches Gesamtkonzept, das sowohl Umwelt- und Sozialverträglichkeit als auch Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit gewährleistet. Aus Sicht der FDP können diese Ziele derzeit nur durch einen Energiemix aus fossilen Brennstoffen, erneuerbaren Energien und Kernenergie erreicht werden.

Mit freundlichen Grüßen
Gisela Piltz