Frage an Gisela Piltz von Christian L. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Piltz,
mit einem gewissen Maß von Frustration habe ich von der geplanten Verschärfung des Waffengesetzes und dem Verbot, durch die Medien titulierten "Jagdspielen". Ich empfinde das geplante Verbot für rechtswidrig und mich selbst in meiner Freizeitgestaltung diskriminiert. Meiner Meinung nach ist sollen Paintballer, Laserdomespieler und Airsoftler, für den Wahlkampf, als Bauernopfer herhalten.
Wie Sie selbst sagen, ist das deutsche Waffengesetz eines der strengsten überhaupt und deutsche Paintball- und Airsoftspieler haben es ohne hin schon schwer in Deutschland ihren Sport legal auszuüben. Wenn man das Europäische Ausland betrachtet, kann man erkennen das dort ganz einfache Regelungen ohne Probleme funktionieren. Hierzulande sucht man förmlich nach Gründen um diese Sportarten zu erschweren und mittlerweile völlig zu verbieten. Paintball und Airsoft sind zwar keine anerkannten Sportarten, dennoch stehen Teamgeist, körperliche Betätigung und soziale Kontakte im Vordergrund. Ich möchte Richtigstellen, dass weder das Töten von Menschen oder eine Menschenjagd simuliert werden. Wenn es danach ginge müsste auch Räuber und Gendarme, Völkerball und Wasserpistolen verboten werden. Ich bin dafür das Airsoftwaffen in eine einzelne Kategorie geregelt werden und die 3 Klassen ( ab 3 Jahren, ab 14 Jahren, ab 18 Jahren) einheitlich ein Mindestalter von 18 Jahren erfordern. Wir sind keine potenziellen Amokläufer oder psychisch Auffällige mit destruktiven Gedankengut. Wir sind Väter, Mütter, Ärzte, Krankenpfleger, Schlosser, Bäcker, Selbständige, der Nachbar von Nebenan. Paintball- und Airsoftspieler gibt es in alle sozialen Schichten. Wir brauchen Unterstützung durch weltoffene und liberale Politiker, die Gesetze für das Volk und nicht gegen das Volk formulieren und durchsetzen.
Ich bitte um ihre Meinung, wie Sie zu diesem Thema stehen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Leuschner
Sehr geehrter Herr Leuschner,
gerne antworte ich auf Ihre Frage zum Verbot von Paintball und anderen Kampfspielen.
Die Planung der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD zum Verbot von
Kampfspielen wie Paintball lehnt die FDP ab.
Schon jetzt ist das Spiel in der Öffentlichkeit untersagt und die ´Markierer´ können nur von Volljährigen erworben werden. Ein ursächlicher Zusammenhang derartiger Spiele mit dem Anlass des Verbots, nämlich Amokläufen wie jüngst etwa dem von Winnenden, ist bisher nicht nachgewiesen worden.
Ein solches Verbot wäre wieder einmal ein Paradebeispiel für wirkungslose Symbolpolitik, wie sie bei CDU/CSU und SPD leider an der Tagesordnung ist. Statt die eigentlichen Ursachen von Gewaltkriminalität anzugehen, werden Nebenschauplätze eröffnet, die vom Versagen der Koalition bei der Bekämpfung der eigentlichen Probleme ablenken sollen.
Statt solcher Ablenkungsmanöver muss Gewalt- und Kriminalprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Es muss früher und sensibler wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei insbesondere jungen Menschen ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung, auch und gerade vor Ort.
Wer ernsthaft glaubt, dass Spiele wie Paintball ursächlich für Gewalttätigkeit und Aggressivität sind, der müsste auch olympische Sportarten wie Fechten und Boxen, aber auch Völkerball verbieten.
Die FDP steht für eine solche Scheinpolitik nicht zur Verfügung. Wir hoffen, dass die Bundestagswahl am 27. September dazu führt, dass die FDP in einer Regierungskoalition die fehlgeleitete Verbotspolitik der Regierung verhindern und ihre sachorientierte Position durchsetzen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Gisela Piltz MdB