Frage an Gesine Multhaupt von Peter E. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Frau Multhaupt,
welche möglichen Risiken sehen Sie darin, dass die privatwirtschaftliche "Agentur Prevent GmbH" aus Oldenburg im Bereich der Gewalt- und Suchtprävention an staatlichen Schulen im Weser-Ems-Gebiet tätig ist?
Inwieweit sind Sie persönlich bereits Verpflichtungen gegenüber dieser Firma eingegangen?
Mit freundlichen Grüßen
Peter England
Sehr geehrter Herr England,
die Agentur Prevent arbeitet mit dem Sucht- und Gewaltpräventionsprojekt "Sign" an 116 Schulstandorten in Nordwest-Niedersachsen in enger Kooperation mit dem Kultusministerium Niedersachsen und der Landesschulbehörde. Das Kultusministerium und die Landesschulbehörde begleiten und unterstützen die Agentur Prevent bei der Umsetzung und Fortschreibung des Sign-Projektes bereits von Beginn an, also seit dem Jahr 2000. Hierzu sind derzeit drei Lehrkräfte freigestellt. Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig, zumal die Schulen in Niedersachsen im Rahmen der eigenverantwortlichen Schule ihre Kooperationspartner frei wählen können.
Vermutlich sprechen sie mit "privatwirtschaftlich" auf die 100prozentige finanzielle Unterstützung des Projekts eines Privatunternehmens an. Ich sehe darin in dem Fall keine Risiken. Grundsätzlich muss der Staat jedoch auf allen Ebenen ausreichend Mittel für Kinder- und Jugendprojekte zur Verfügung stellen. Von daher sehe ich wachsenden Privatisierungstendenzen im Bildungsbereich sehr kritisch entgegen. Dies ist Sparen am falschen Punkt. Gerade in einem so rohstoffarmen Land wie Deutschland müssen vermehrt Anstrengungen unternommen werden, um allen Kindern und Jugendlichen ausreichende und umfassende Förderung zukommen zu lassen. In Zukunft sollten sich viele Projekte und Programme für Kinder und Jugendliche mit finanzieller Hilfe des Landes selbst finanzieren können.
Ich halte nichtsdestotrotz die Agentur Prevent und ihr Projekt "Sign" für absolut unterstützenswert und habe schon einige positive Gespräche mit Mitarbeitern der Agentur geführt.
Mit freundlichen Grüßen,
Gesine Multhaupt
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