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Frage von Uwe K. •

Frage an Gesine Multhaupt von Uwe K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Multhaupt,

bitte seien Sie so lieb und beantworten mir die Frage:
Warum braucht das Ammerland, Niedersachsen und letztlich auch Deutschland bzw Europa die A22? Für das Ammerland wäre es immerhin die 3. Autobahn.

Herzlichen Dank für Ihre Antwort.

MfG
Uwe Kamps

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Kamps,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich hiermit gerne beantworten möchte. Um die Bedeutung der Küstenautobahn übergreifend zu verdeutlichen möchte ich einige Argumente anführen, die meine Überzeugung ihrer Notwendigkeit unterstreichen sollen.

Für die Region Oldenburg/ Ammerland steht der Bau einer Küstenautobahn natürlich vorrangig mit dem Jade-Weser-Port in Verbindung. Letzterer braucht eine leistungsfähige Hinterlandanbindung. Wilhelmshaven liegt teils entfernt von den Industrie- und Absatzzentren, in denen die per Schiff transportierten Waren produziert, weiterverarbeitet oder in den Handel gebracht werden. Ich habe mich deshalb bereits in der Frühphase der Planungen für einen Ausbau der Bahnstrecke WHV-Oldenburg-Bremen stark gemacht, um einen möglichst großen Teil der anfallenden Transportleistungen von und nach Wilhelmshaven über die Schiene abwickeln zu können. Hier sind auch tragfähige Forderungen bereits nachzuweisen, wie z.B. die durchgehende Zweigleisigkeit, Elektrifizierung sowie Beseitigung von Langsamfahrstellen. Weiteres Engagement erfordert noch die Lösung der Lärmproblematik. Neben der Schiene bleibt aber die Straße im Transitland Deutschland ein wichtiger Verkehrsträger. Die Küstenautobahn A22 als Verbindung zwischen dem nördlichen Schleswig-Holstein und dem nordöstlichen Niedersachsen wird zusammen mit der bereits fertig gestellten A31 die Transportzeiten insbesondere zwischen den skandinavischen Ländern, bzw. den Ostseehäfen und dem Ruhrgebiet massiv verkürzen.
Darüber hinaus wird ein weiterer Effekt die spürbare Entlastung des Hamburger Stadtgebietes und damit des Elbtunnels sowie der A1 vom Schwerlastverkehr sein. Diese Entlastung muss hier auch betont werden, denn die Prognosen zum zukünftigen Verkehrsaufkommen sind steigend, und die vorhandene Verkehrsinfrastruktur kann diesen Anstieg nicht bewältigen, ohne dass es zu enormen Belastungen auf den bestehenden Strecken kommt. Die Küstenautobahn wird dabei den schon jetzt im Norden bestehenden und in Zukunft zunehmenden Verkehr, der sich aus der positiven Entwicklung der Wirtschaft ergibt, verteilen.

Die Schaffung und auch Sicherung von Arbeitsplätzen sehe ich nicht nur im Wirtschafsbereich der Logistik, sondern zu einem in den ansässigen Unternehmen der Chemie- und Energiebranche, die in Milliardenbeträgen investieren können und wollen und mit denen schon jetzt im Nordwesten ein großer Teil der Arbeitsplätze verbunden ist. Zum anderen, wie schon oben angeführt, in der Seehäfen-Wirtschaft Norddeutschlands, die schon jetzt rund 150.000 Arbeitsplätze bietet und wo eine weitere Steigerung zu erwarten ist. Darüber hinaus bin ich überzeugt, dass es zu weiteren Ansiedlungen von Industrie- und Gewerbegebieten entlang der Trasse kommen wird und somit in der Folge weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Sehr geehrter Herr Kamps, ich hoffe, dass ich deutlich machen konnte, dass ich meine Entscheidung für die Küstenautobahn sicher nicht leichtfertig getroffen habe.

Ich bin mir bewusst, dass man dem Verkehr kein uneingeschränktes Wachstum ermöglichen darf, und es ist ohne Frage wichtig, auch in die Suche nach Alternativen und deren Ausbau zu investieren. Dies ist von meiner Seite wie oben angeführt, auch geschehen und wird auch weiterhin von mir gefordert werden. Ich sehe aber auch ebenso die Notwendigkeit, die Verkehrsinfrastruktur den zukünftigen Forderungen anzupassen, was hier mit der erforderlichen Rücksichtnahme auf alle Belange geschieht.

Mit freundlichen Grüßen,

Gesine Multhaupt