Frage an Gerhard Zickenheiner von Heiko R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Zickenheiner,
wie stehen Sie bzw. die Partei der Grünen zur Einführung der allgemeinen Impfpflicht? Bevor Sie antworten, wäre es mir wichtig, dass Sie sich intensiv mit den PROs und CONTRAs auseinandersetzen. Ansonsten können Missverständnisse entstehen.
Ich bedanke mich.
Mit freundlichen Grüßen
H. R.
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Impfung.
Es ist grundsätzlich wichtig, dass so viele Menschen wie möglich geimpft sind. Impfen schützt effektiv vor Krankheiten und ist ein wichtiger Bestandteil bei der Prävention von Krankheiten. Impfungen dienen allerdings nicht nur zum Selbstschutz, da ab einer bestimmten Impfquote (ca. 95%) die sogenannte Herdenimmunität greift. Dadurch werden auch Menschen geschützt, welche beispielsweise aufgrund ihres jungen Alters oder Krankheitsbildes, nicht geimpft werden können. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen geimpft werden. (Quelle: https://www.impfen-info.de/wissenswertes/herdenimmunitaet/ )
Leider verfehlt die Impfpflicht den Kern des eigentlichen Problems: Nach aktuellem Stand sind knapp 97 Prozent der Kinder einmal gegen Masern geimpft und etwa 93 Prozent haben auch die notwendige zweite Masernimpfung. Bei den über 30-Jährigen liegen die Impfquoten allerdings bei unter 50 Prozent. Um allgemeine Impfquoten zu erhöhen hat die GRÜNE Bundestagsfraktion einen Antrag zu Masern und anderen Infektionskrankheiten beschlossen („Masern und andere Infektionskrankheiten endlich eliminieren – Solidarität und Vernunft fördern, Impfquoten nachhaltig steigern“). Den Antrag finden Sie online unter: https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/099/1909960.pdf
Unsere Vorschläge sind z.B. aufsuchende Impfangebote in Schulen, Kitas, Betrieben usw. und Impferinnerungen beim Aufsuchen von Ärztin oder Arzt und Krankenhaus. Wichtig wäre auch, dass Kinderärzte Erwachsene impfen dürfen. Dann können ungeimpfte Eltern sich zusammen mit ihren Kindern impfen lassen. Wir halten eine entsprechende Verankerung im SGB V für dringend erforderlich, um das bundesweit umzusetzen.
Angesichts der geringen Impfquoten bei Erwachsenen zeigt sich: Die Forderung nach einer generellen gesetzlichen Impfpflicht geht am Kern des Problems vorbei. Sie ist außerdem kontraproduktiv, weil sie auch Menschen vor den Kopf stoßen kann, die gar keine prinzipiellen Einwände gegen Impfungen haben. Das könnte die Akzeptanz nicht nur bei Masern sondern auch bei anderen Impfungen schädigen. Wir sind der Auffassung, dass die Menschen durch Aufklärung und Informationen dazu bewegt werden können, ihren Impfschutz zu vervollständigen. Drohungen mit Sanktionen und Einschüchterung halten wir für den falschen Weg. Sie richten Schaden an und untergraben das notwendige Vertrauen der Menschen.
Mit freundlichen Grüßen,
Gerhard Zickenheiner