Frage an Gerald Häfner von Max L. bezüglich Wirtschaft
Neuerdings wird unter der Wortführung des Herrn Juncker die Möglichkeit erwogen, nun auch deutsche Staatsanleihen in sog. Europa-Anleihen einzubringen, um die Schuldenstaaten der Eurozone zu finanzieren. Daß diese Anleihen das wichtigste Fundament der Betriebsrenten, der privaten Alterssicherung (von den Politikern den Bürgern jahrelang nahegelegt) und der Lebensversicherungen von ein paar Millionen deutscher Bürger bilden, kümmert die landfremden Oligarchen in Brüssel und Luxemburg wenig. Werden die Grünen ihre Stimme erheben, falls solche Vorhaben realisiert werden sollen?
mit freundlichen Grüßen
Max Luber
Sehr geehrter Herr Luber,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die Grünen begrüßen diesen Vorschlag von Herrn Juncker .
Zu Ihren Bedenken möchte ich auf einen Auszug aus einem Text meines Kollegen Sven Giegold verweisen:
"Eurobonds können auf Basis des Vorschlage des europäischen Think-Tanks Bruegel so ausgestaltet werden, dass lediglich bis zu 60% des Bruttoinlandsprodukts günstig europäisch finanziert werden. Damit wird das Haftungsrisiko begrenzt. Deutschland würde damit eben nicht zum Zahlmeister Europas. Schulden über 60% des BIP müssten die Mitgliedsländer eigenständig finanzieren. Die darauf fälligen hohen Zinsen wären eine Sanierungspeitsche und das Gegenteil von einem Ruhekissen. Ebenso falsch ist, dass Deutschlands Zinslast enorm steigen würde. Mittelfristig ist vielmehr zu erwarten, dass ein großer, liquider Markt von Euro-Bonds günstige Zinsen für alle Mitgliedsländer bringen würde. Die in der deutschen Presse lancierte Zahl von 17 Mrd. jährlichen Mehrkosten für den Steuerzahler ist willkürlich und nicht plausibel. Die Argumente der Bundesregierung gegen Eurobonds erweisen sich damit als unhaltbar und unverantwortlich. Denn richtig gestaltete Eurobonds können die Krisenlasten insgesamt mildern." (siehe: http://www.sven-giegold.de/2010/eurobonds-europaparlament-stellt-sich-gegen-die-deutsche-bundesregierung/ )
Mit freundlichen Grüßen
Gerald Häfner