Was tun Sie, damit zumindest ein Teil der mehr als 80.000 arbeitslosen Thüringer wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden?

Sehr geehrte Frau N.

vielen Dank für Ihre Frage und das damit verbundene Interesse an unseren politischen Zielen.

Die Integration der ca. 70.000 erwerbslosen Menschen in Thüringen (6,3%) ist für uns als SPD eine zentrale Aufgabe. Es ist unser Anspruch, jedem Menschen eine faire Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Thüringen ein Land der "Guten Arbeit" wird, in dem jeder von seiner Arbeit leben kann und eine sichere Perspektive hat. Allerdings werden wir den Bedarf an Fach- und Arbeitskräften nicht allein nur durch Einheimische decken können, wie Studien zeigen (bspw. ifo Dresden). Um den massiven altersbedingten Arbeitskräfteverlust von circa 385.000 Personen bis zum Jahr 2035 abfangen zu können, brauchen wir zweifellos Zuwanderung. 

Unser Regierungsprogramm fokussiert sich auf mehrere wesentliche Bereiche, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und die Menschen in Beschäftigung zu bringen:

1. Förderung von Qualifizierung und Weiterbildung: Um die Arbeitslosigkeit zu senken, setzen wir auf das Prinzip des "lebenslangen Lernens". Wir möchten sicherstellen, dass alle Menschen die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden und an den modernen Arbeitsmarkt anzupassen. Daher werden wir die Bildungsfreistellung ausbauen und Unternehmen fördern, die in die Qualifikation ihrer Mitarbeiter investieren. Dies gilt besonders für den Bereich der Digitalisierung und der Dekarbonisierung, die enorme Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich bringen.

2. Bekämpfung des Fachkräftemangels: Für das Gelingen der Transformation werden wir Fachkräfte benötigt. Daher werden wir Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und -gewinnung intensivieren, z. B. durch die Förderung von Quereinstiegen und die Vereinfachung der Anerkennung von Berufsabschlüssen. Unser Ziel ist es, Thüringerinnen und Thüringer, die derzeit ohne Arbeit sind, so zu qualifizieren, dass sie den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht werden und in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

3. Regionale Initiativen und Integration vor Ort: Wir werden die Integration von arbeitslosen Menschen vor Ort stärken, indem wir regionale Initiativen unterstützen, die passgenaue Lösungen für die örtlichen Arbeitsmarktanforderungen entwickeln. Dies kann durch gezielte Programme in den Kommunen geschehen, die Arbeitslose mit Unternehmen zusammenbringen und so Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen.

4. Unterstützung der Sozialwirtschaft: Gerade die sozialen Berufe haben in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Mit einer intensiven Fachkräfteoffensive möchten wir die Arbeitsbedingungen in den SAGE-Berufen (Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege) verbessern und damit gleichzeitig vielen Menschen die Möglichkeit geben, in diesen Bereichen eine langfristige Beschäftigung zu finden. Eine stärkere Tarifbindung und die Einführung der Schulgeldfreiheit in der Ausbildung sind nur zwei der Maßnahmen, die wir ergreifen werden.

5. Erleichterung der Integration von Geflüchteten und Migranten: Wir begreifen Vielfalt als Chance und setzen uns dafür ein, den Zugang zum Arbeitsmarkt für Migranten und Geflüchtete zu erleichtern. Dabei sind Sprach- und Fachkurse sowie die Anerkennung ausländischer Abschlüsse zentrale Bausteine, um diese Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Mit diesen und weiteren Maßnahmen schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass mehr Menschen in Thüringen wieder in Beschäftigung kommen. Unser Ziel ist es, eine starke Wirtschaft mit sicheren Arbeitsplätzen für alle zu schaffen, die im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und fairen Arbeitsbedingungen steht.

Mit freundlichen Grüßen

Georg Maier