Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?
Hallo Herr Eisenreich, warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.
Sehr geehrte Frau E.,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.
Der Erkrankungsmechanismus bei COVID-19 ist komplex, nach wie vor gibt es noch viele ungeklärte Fragen. Beim Post-COVID-Syndrom handelt es sich bisher nur um eine Ausschlussdiagnose und die Behandlung erfolgt lediglich symptomorientiert.
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) unternimmt große Anstrengungen, um diese Wissenslücken zu schließen und die Versorgungssituation von Betroffenen zu verbessern. So wurde bereits Anfang 2021 ein Runder Tisch zum Thema „Stärkung der Rehabilitation und Nachsorge nach COVID-19-Erkrankungen in Bayern“ etabliert. Darauf aufbauend wurde eine fortlaufende Arbeitsgruppe „Indikation Post-COVID-Syndrom“ auf Fachebene eingerichtet. Um zudem die Erkenntnislage und Versorgung von Betroffenen aller Altersgruppen mit Post-COVID-Syndrom zu verbessern, wurde eine Förderinitiative in Höhe von fünf Millionen Euro aufgelegt. Hier werden sieben Therapieansätze und multidisziplinäre Versorgungsprojekte inklusive deren wissenschaftlicher Evaluation sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Versorgung gefördert.
Des Weiteren hat das StMGP ein Internetportal (https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/post-covid/) mit Informationen zu Krankheitsbild und Versorgungsstrukturen eingerichtet, das kontinuierlich weiterentwickelt und aktualisiert wird.
Um die Behandlung und die Versorgung ME/CFS-Betroffener zu verbessern, hat das StMGP das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit der Umsetzung des Forschungsprojekts „Interdisziplinäre Herangehensweise an Umweltattribuierte Symptomkomplexe (IndikuS)“ beauftragt, welches kürzlich abgeschlossen werden konnte. Im Rahmen des Projekts wurde unter anderem ein Versorgungskonzept für Menschen, die an ME/CFS leiden, entwickelt. Der Abschlussbericht ist hier abrufbar:https://www.lgl.bayern.de/forschung/forschung_gesundheit/fp_2023_indikus.htm
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Georg Eisenreich