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Georg Eisenreich
CSU
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Frage von Robert S. •

Frage an Georg Eisenreich von Robert S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Eisenreich,

vielen Dank für Ihr Engagement für unser Land und unsere Zukunft.

Als Vater schulpflichtiger Kinder beobachte ich mit großer Sorge die mangelhafte Ausstattung unserer Schulen. Trotz leichter Verbesserungen ist der Lehrermangel nach wie vor eklatant, der Durchschnitt der Klassengrößen zum Beispiel an Gymnasien mit knapp über 27 Schülern je Klasse immer noch zu hoch. Dabei verstellt die Angabe der Durchschnittsgröße den Blick auf vereinzelte Realitäten, wie beispielsweise der Französischunterricht meiner Tochter an einer Münchner Schule: 32 Schülerinnen und Schüler sollen hier die Sprache erlernen, nicht nur die Grammatik und Vokabeln, sondern auch in der Anwendung, in der Kommunikation!

Wir wissen alle, dass es stärkere und schwächere Leistungen bei unseren Kindern gibt, und der eine oder andere Patzer wäre auch gar nicht schlimm. Wenn sich nun aber der Eindruck einstellt, dass unter den gegebenen Realitäten das Erreichen des Klassenziels zu einer Lotterie wird, einfach weil die Rahmenbedingungen für einen geregelten Unterricht nicht gegeben sind, stellt sich die Frage: Wer trägt hier die Verantwortung?

Als Erziehungsberechtigter muss ich - unter den gegebenen Umständen - die Verantwortung für das Erreichen des Klassenziels im Namen meiner Tochter ablehnen und eindeutig der Schule zuweisen. Ein Sitzenbleiben - besonders wenn es gleich mehrere treffen sollte - wegen des Fachs Französisch wäre - meines Erachtens und in unserer Situation - nicht hinnehmbar.

Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um die Ausstattung unserer Schulen sowie die Qualität des Unterrichts zu verbessern?

Welche Möglichkeiten erhalten Schüler, von der Schule zu verantwortende Mängel aufzuholen?

Ich freue mich auf Ihre Antwort, wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Robert Summers

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Sehr geehrter Herr Summers,

vielen Dank für Ihre Fragen, die ich gerne beantworte.
Mit dem Thema Klassengrößen sprechen Sie eine wichtige Aufgabe der Bildungspolitik in den nächsten Jahren an. Es ist unser großes Ziel, bis 2013 die Klassengrößen in allen Schularten deutlich zu senken. Wir haben dazu in dem Doppelhaushalt für die Jahre 2009/2010 einen ersten großen Schritt gemacht und über 2.700 zusätzliche Lehrerplanstellen geschaffen, davon 844 für die Gymnasien. Durch diese zusätzlichen Stellen und durch zusätzliche Geldmittel konnten wir das Stundenbudget für die Gymnasien in diesem Schuljahr um 3,6 Prozent steigern. Damit hat jedes staatliche Gymnasium in Bayern durchschnittlich zwei zusätzliche Lehrer erhalten. In diesem Schuljahr ist es uns gelungen, die durchschnittliche Klassengröße unter die Zahl von 27 Schülern abzusenken. Entsprechend den vorläufigen Berechnungen liegen wir derzeit bei 26,8 Schülern pro Klasse. Das ist eine erhebliche Verbesserung. Es ist uns bewusst, dass es nach wie vor Klassen mit über 30 Schülern gibt. Gerade in München ist die Situation besonders angespannt. Denn in München ist zudem an einer Reihe von Gymnasien die Raumsituation sehr schwierig, weil es die Stadt versäumt hat, rechtzeitig die dringend benötigten neuen Gymnasien zu errichten bzw. bestehende Gymnasien entsprechend auszubauen.

Die Bayerische Staatsregierung und die Regierungsfraktionen haben das Ziel, nicht nur die durchschnittliche Klassengrößen weiter zu senken, sondern auch die Höchstschülerzahl an den Gymnasien bis 2013 auf 30 Schüler pro Klasse zu reduzieren. Um neben der Reduzierung der Klassengrößen auch unsere weiteren zentralen bildungspolitischen Ziele - wie z.B. den Ausbau der Ganztagsschulen - erreichen zu können, nehmen wir viel Geld in die Hand. Allein in den Jahren 2009 und 2010 steigt der Haushalt des Kultusministeriums um insgesamt 1,3 Milliarden Euro. Sie sehen, wir tun viel, aber ich weiß, dass sowohl der Freistaat als auch die Stadt München weiterhin viel tun müssen.

Um am G8 Möglichkeiten für die Förderung in kleineren Einheiten zu eröffnen, wurden die so genannten Intensivierungsstunden eingerichtet. Von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe sind insgesamt 14 Intensivierungsstunden vorgesehen, für die je zwei Lehrerstunden zur Verfügung stehen. Dadurch kann die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Im Rahmen der Intensivierungsstunden können die Schülerinnen und Schüler besondere Förder-, Übungs- und Zusatzangebote erhalten, gerade auch in Fächern, in denen noch Nachholbedarf besteht.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen, und wünsche Ihrer Tochter viel Erfolg auf ihrer weiteren Schullaufbahn.

Mit freundlichen Grüßen

Georg Eisenreich, MdL

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