Frage an Gabriele Olbrich-Krakowitzer von Martin L. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Olbrich-Krakowitzer
Die Umbaumaßnahme in Sachen Barrierefreiheit vom Bahnhof in Schwabmünchen würde vor Jahren begonnen, aber bedauerlicherweise bis heute nicht fertiggestellt. Fahrgäste mit gehbehinderung, Mütter mit Kinderwägen und ältere Zeitgenossen haben von Augsburg kommend wegen des immensen Höhenunterschiedes vom Zug zum Bahnsteig keine Chance, aus eigener Kraft den Zug zu verlassen. So etwas sollte es in der heutigen, modernen Zeit doch nicht mehr geben, warum also wurde der Bahnhof nicht komplett fertiggestellt?
Wie sehen Sie den Tatbestand, bzw. wie können Sie hier helfen?
Mfg Lemke
Sehr geehrter Herr Lemke,
ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass der von Ihnen geschilderte Zustand untragbar ist. Behindertengerechtes/ barrierefreies Bauen sollte heute zum Standard gehören, zumal bei einer immer älter werdenden Bevölkerung.
Ehrlich gestanden bin ich seit dem Beginn des Umbaues erst ein mal ab Schwabmünchen mit dem Zug gefahren, da ich in aller Regel den Zug ab dem Bahnhof Bobingen benutze, weil ich in Großaitingen wohne und entweder nach Augsburg, weiter Richtung Norden oder Richtung München unterwegs bin.
Allerdings war ich damals von Untermeitingen kommend mit dem Fahrrad unterwegs und musste nach Augsburg. Mir ist vor allem aufgefallen, dass man entweder den Aufzug benutzen muss oder aber große Schwierigkeiten hat das Fahrrad entlang der Treppe zu schieben, weil die Rinne entweder nur für den Wasserablauf konzipiert oder eine völlige Fehlplanung ist. (Bei einem entsprechend guten Randstreifen kann man das Fahrrad nämlich durchaus schieben, wenn man nicht allzu viel Gepäck dabei hat). Dann kam eine der ältesten Zuggarnituren, die die DB wohl noch im Dienst hat und das Zusteigen mit dem Fahrrad war - unter anderem aufgrund der Höhe zum Einsteigen - schwierig. Ausgestiegen bin ich am Rückweg an meinem "Stammbahnhof" Bobingen, wo man mit Kinderwagen, Gehwagen, Fahrrad oder evtl. Behinderungen auch noch Treppen gehen muss - ohne Randstreifen um wenigstens ein Fahrrad schieben zu können. Dieses Problem ist auch am gesamten Augsburger Bahnhof vorhanden, der immer noch auf seinen Umbau wartet.Zur Frage wie ich helfen kann - im Moment wohl gar nicht, weil dies auch nicht in die Zuständigkeit des Kreistages fällt. Dem Landtag gehöre ich noch nicht an und auch der dürfte hier wenig Einflussmöglichkeit haben. Viel eher könnten Sie sich an den Schwabmünchner Bürgermeister oder den Stadtrat, bzw. den Behindertenbeirat der Stadt Schwabmünchen wenden, dass dieser Personenkreis hier aktiv wird.
Ein gut ausgebauter, benutzerfreundlicher ÖPNV bleibt trotz allem eines meiner wichtigen Anliegen. Meine Kritik an der Haltung der DB würde den Rahmen von Kandidatenwatch sprengen. Das Ziel der DB scheint zu sein, sich der Kunden zu entledigen, würde die DB sich als Dienstleister und kundenorientiertes Unternehmen begreifen, müsste sich vieles drastisch ändern.
Zunehmend werden Menschen ausgegrenzt oder regelrecht abgezockt, die keinen Zugang zum Internet haben oder mit der Bedienung der Fahrkartenautomaten nicht zurecht kommen. Dies sind in großem Maße ältere Menschen, die mit den technischen Änderungen nicht mehr Schritt halten können. Zudem scheint dieser verhängnisvolle Trend symptomatisch für den Nahverkehr zu werden. Wenn ich die Stellungnahmen lese, die bisher aufgrund meines Antrages im Kreistag zu Verbesserungen beim ÖPNV vom AVV erstellt wurden, hält auch der AVV nicht viel von Kundenfreundlichkeit und versteht sich nicht als Dienstleister. Dass bei der VGA künftig in Bussen und Straßenbahnen keine Streifenkarten mehr erhältlich sind, geht in die gleiche Richtung. Es sind Entwicklungen, die untragbar sind und Bemühungen, die Straßen vom Individualverkehr zu entlasten, vollkommen zuwider laufen.
Mit freundlichen Grüßen
Gabi Olbrich-Krakowitzer