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Gabriele Olbrich-Krakowitzer
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Frage von Megan Radio Bayern 3. •

Frage an Gabriele Olbrich-Krakowitzer von Megan Radio Bayern 3. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Ich bin Megan, 19 Jahre. Hier meine Frage: In Diedorf gibt es leider so gut wie keinen Nahverkehr und vor allem nicht nach 18 Uhr. Es gibt auch schon länger einen Plan für eine S-Bahn. Der wird aber immer weiter hinausgezögert. Ich möchte wissen warum das so lange dauert und warum man da nicht mehr machen kann für die Jugend?

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Antwort von
ÖDP

Hallo Megan!

Da zum einen kein Nachname angegeben ist, zum anderen mein jüngster Sohn im gleichen Alter ist und ich viel mit jungen Menschen deines Alters zu tun habe, wähle ich einfach die Form der Du-Anrede und hoffe, dass dies so in Ordnung geht.
Mit deiner Forderung und deinem Unmut über die augenblickliche Situation rennst du bei mir offene Türen ein. Wie du anhand der Beantwortung einer früheren Frage siehst, gehört für mich eine gute Nahverkehrsanbindung zur Grundversorgung (Daseinsvorsorge), so, wie jeder Haushalt einen Wasseranschluss hat.

Ich habe selbst drei Kinder (19, 21 und 23 Jahre alt), lebe in Großaitingen, also auf dem Land, und kenne die schwierige Situation Heranwachsender die flügge werden. Diedorf ist leider keine Ausnahme. U.a. mit dem Slogan "attraktiver Nahverkehr" ist die ödp zur Kommunalwahl angetreten. Wir haben den Einzug in den Kreistag geschafft und ich habe mich bereits vor Wochen als frisch gebackene Kreisrätin mit einem Forderungskatalog an den Kreistag gewandt. Dazu gehört eine mindestens 1/2 -stündige Verbindung unter der Woche und 1-Stündig am Wochenende. Dies kann auch durch Anrufsammeltaxi u.ä. abgedeckt werden. Ein schlechter oder, wie in manchen Dörfern auch gegeben, praktisch nicht vorhandener Nahverkehr grenzt alle Menschen aus, die zu jung oder zu alt zum Autofahren sind oder aber sich aus finanziellen Gründen kein Auto leisten können, bzw. kein Auto leisten wollen. Ein weiteres Problem ist auch, dass vor allem an den Wochenenden die Busverbindungen völlig unzureichend sind, wenn man abends ausgehen will. Hier braucht es eine Nachtbus-Verbindung an Wochenenden.
Im Landkreis Augsburg hat sich die Koalition aus CSU und Freien Wählern auf die Fahnen geschrieben, einen attraktiven und bezahlbaren Nahverkehr zu wollen. Es wird sich zeigen, wie sich die Kreisräte dieser Fraktionen verhalten, wenn es um konkrete Schritte geht. Papier ist bekanntlich geduldig.

Warum sich die Situation im Augenblick so unbefriedigend darstellt liegt vor allem daran, dass die Bereitschaft der Politik fehlt, in einen guten Nahverkehr zu investieren. Das kostet zwar richtig Geld, steigert aber zum einen die Lebensqualität und führt zum anderen zu einer Entlastung der Straße und damit auch zu einer finanziellen Entlastung auf Seiten des Straßenbaus, weil z.B. Umgehungsstraßen oder teure Kreisverkehre überflüssig werden. Leider denken die Verantwortlichen scheinbar immer noch in alten Strukturen und sind der Ansicht, dass sich der ÖPNV am besten selbst tragen muss.

Das "Problem" S-Bahn hängt zum einen an der DB, zum anderen aber auch an Geldmitteln, die der Freistaat nicht zur Verfügung stellt. Es ist zwar üblich, dass unsere örtlichen CSU-Abgeordneten die S-Bahn verbal unterstützen, in München scheinen sie aber entweder zu schweigen oder aber kein Gehör zu finden.

Es wird deshalb Zeit, dass die absolute Mehrheit der CSU in Bayern fällt und
Entscheidungen in München demokratisch gefällt werden müssen. Dann hat das
selbstherrliche Regieren endlich ein Ende.

Bei Interesse sende ich meinen Antrag gerne zu.. Ich werde mich im Kreistag auch weiterhin dafür einsetzen, dass unser Nahverkehr besser wird und trotzdem bezahlbar bleibt. Eine Grund-Mobilität darf nämlich auch keine Frage des Geldbeutels sein. .Im Augenblick ist auch das Preisniveau bei uns sehr hoch. Hier müssen z.B. die Mitnahmemöglichkeiten verbessert werden. Die ödp wird sich nach einem Einzug in den Landtag mit Sicherheit auch in der Landespolitik dafür einsetzen, dass die Weichen in der Verkehrspolitik anders gestellt werden.
Ich empfehle jungen Menschen dringend, sich in der Politik einzumischen und sich zu engagieren. Politische Entscheidungen betreffen eure Zukunft. Ihr müsst ausbaden, was die Politik versäumt. Wendet euch mit euren Anliegen eines besseren ÖPNV an eure örtlichen Gemeinderatsmitglieder und fordert bessere Verbindungen ein. Jede Gemeinde muss ein mal im Jahr eine Bürgerversammlung abhalten, zu der öffentlich eingeladen werden muss. Hier hat jeder das Recht zu sprechen. Es können sogar Anträge an die Gemeinde gestellt werden, die bearbeitet werden müssen, wenn die Mehrheit der anwesenden Bürger der Behandlung des Antrages durch den Gemeinderat zustimmt. Informiert euch über Programme und Ziele der Parteien - aber vor allem, macht von eurem Wahlrecht Gebrauch !

Viele Grüße und vielen Dank, dass du dich aktiv bei Kandidatenwatch einbringst !
Gabi Olbrich-Krakowitzer