Frage an Gabriele Fograscher von Dora T. bezüglich Verbraucherschutz
Wie stehen Sie zu der von einer Vielzahl von Verbrauchern geforderten Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln?
Die von der Industrie und Herrn Seehofer favorisierte zahlenmäßige Kennzeichnung nach Fett-, Zuckergehalt etc, die sich an von der Industrie festgelegten Portionsgrößen oder an den empfohlenen Tagesbedarfmengen Erwachsener - auch bei speziell auf Kinder zugeschnittenen Lebensmitteln - orientiert, halte ich für völlig unsinnig und im Alltag nicht für praktikabel! Schließlich muss es beim Einkaufen meist schnell gehen und es übersteigt sicher den Horizont und auch den Willen der meisten Menschen sich dann auch noch irgendwelche Rechenmanöver anzutun, um herauszufinden, ob das anvisierte Nahrungsmittel nun gesundheitlich gut oder schlecht ist. Meiner Ansicht nach dient die "Industriekennzeichnung" nur der Verschleierung der tatsächlichen Fakten!
Schauen Sie sich doch mal die Seite http://www.foodwatch.de an. Dort ist anhand von 32 Beispielen sehr anschaulich gezeigt, warum der Industrie so viel daran liegt eine Ampelkennzeichnung zu verhindern.
Zudem finde ich es auch im Rahmen einer EU-einheitlichen Kennzeichnung sinnvoller das bereits in England mit gutem Erfolg eingesetzte System zu verwenden. Es hat dort erstens schon dazu geführt, dass sich das Verbraucherverhalten geändert hat und zwingt zudem die Lebensmittelhersteller dazu, tatsächlich zu tun, wovon sie in so wunderbaren Worten reden!
Bitte setzen Sie sich auch in Ihrer Fraktion vehement für die "Ampelkennzeichnung" ein!
Sehr geehrte Frau Tauber,
herzlichen Dank für Ihre Frage zur sog. Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln.
Diese Forderung stößt in der SPD-Bundestagsfraktion auf offene Ohren. Unser Ziel ist es, daß Verbraucherinnen und Verbraucher sich möglichst einfach und schnell über Inhaltsstoffe von Lebensmittel informieren können.Nur durch ein eindeutiges und vor allem einfaches Kennzeichnungssystem lassen sich ohne viel Aufwand die Gehalte an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz verschiedener Lebensmittel vergleichen.
Die Lebensmittelindustrie schlägt hingegen vor - und setzt dies zum Teil bereits heute um - Lebensmittelverpackungen mit unterschiedlichen Zahlenangaben ohne jegliche Vergleichsmöglichkeiten zu kennzeichnen. Dies lehnen wir ab, da dieses Kennzeichnungssystem viel zu komplex und verwirrend ist. Leider wird es vom Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer unterstützt. Dabei setzt dieser Vorschlag nur die Lobby-Interessen einzelner Unternehmen um und hält wissenschaftlichen sowie medizinischen Erkenntnissen nicht Stand. Ein Beispiel veranschaulicht die Problematik: Die Portionsgrößen, auf denen diese Kennzeichnung basiert, sind teilweise willkürlich gewählt und damit nicht auf den ersten Blick vergleichbar.
Die SPD-Bundestagsfraktion will eine europaweite einheitliche Kennzeichnung auf der Basis des britischen Ampelsystems, die neben Fett, gesättigten Fettsäuren, Salz und zugesetztem Zucker auch den Gehalt an Ballaststoffen durch Farben auf einen Blick erfassbar kennzeichnet. Die Kilokalorienzahl muss pro 100g/100ml angegeben werden.
Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, daß diese, für die Verbraucherinnen und Verbraucher einfache und praktikable Lösung, auch in Deutschland eingeführt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriele Fograscher, MdB