Frage an Gabriele Conrad von Hubert B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Wie will die MLPD das Drama der Milchbauern mit dem Zusammenbrechen des Milchpreises für die Produzenten angehen?
Sehr geehrter Herr Bauer,
Ihre Frage ist wirklich interessant, weil es um diese Frage in den letzten Wochen etwas ruhiger geworden ist, und man beinahe den Eindruck bekommt, die Probleme des Sterbens von kleineren Milchbauern wäre gelöst. Tatsächlich igibt es keinerlei Lösung. Die Proteste der Milchbauern vom vergangenen Jahr haben vollmundige Versprechen der Lebensmittelkonzerne ausgelöst, den Molkereien höhere Milchpreise zu zahlen. Diese Versprechen sind das Papier, auf dem sie gedruckt waren nicht wert. Sehr geehrter Herr Bauer, Sie sprechen von einem Zusammenbrechender Milchpreise. Das legt etwas die Vermutung nache, als wäre das eine schicksalshafte Entwicklung.
Der Ruin der Milchbauern, insbesondere der kleinen Familienbetriebe, hat seine Hauptursache in der Regierungspolitikder Interventionspreissenkung und der Quotenerhöhungen. Deshalb müsste auf dem CDU/CSU-Plakat eigentlich stehen: "Ilse Aigner, Totengräberin der Klein- und Mittelbauern"!
Die MLPD fordert im Interesse der Arbeiter und Bauern: Erzeugerpreise rauf, Lebensmittelpreise runter! Und das ist durchaus machbar! Es ist aber so, dass die großen Lebensmittelmonopole seit Jahrzehnten die Erzeugerpreise von Bauern drücken, um einen immer größeren Gewinn zu erzielen. Die Preise für haltbare Magermilch sind vielleicht gesunken, aber was ist mit den anderen Milchprodukten? Die großen Lebensmittelmonopole setzen die Molkereien unter Druck: wenn ihr uns die Milch nicht billig verkauft, kaufen wir sie eben anderswo.
Die Politik der EU und die der Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner tragen die Hauptverantwortung für diese Entwicklung. Hat doch die Bundesregierung den Interventionspreisfür den staatlichen Aufkauf von Überschüssen von 28 auf 22 Cent pro Liter Milch gesenkt. Kein Wunder, dass die Erzeugerpreise ebenfalls auf bis zu 22 Cent gefallen sind und die Milchbauern in den Ruin getrieben werden. Jetzt jammert Aigner darüber, obwohl doch jeder weiß, dass die Senkung des Interventionspreises von Aldi und Co. rigoros ausgenutzt wird.
Erst fördert die Landwirtschaftsministerin die Steigerung der Produktion, seit 1999 um 3,5 Prozent - im Frühjahr 2009 erneut um 1 Prozent. Jetzt im Wahlkampf "erkennt" sie, dass es ein "Nachfrageproblem" gäbe. Von welcher Milchmädchenrechnung ging sie denn aus? Das ist doch klar, wenn die Produktion gesteigert, gleichzeitig aber der staatliche Aufkauf begrenzt wird.
"Wir haben die Kraft für die Zukunft unserer Bauern" plakatieren CDU und CSU. Die Kraft wozu? fragt man sich da. Die Kraft ohne mit der Wimper zu zucken, tausende klein- und mittelbäuerliche Existenzen zu vernichten.
Ich freue mich über weitere Fragen
Gabi Conrad