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Gabriele Bischoff
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Frage von Rudolf L. •

Lt. RKI-Wochenbericht vom 2.12.2021 sind 54,5% der hospitalisierten Covid 19-Patienten über 60Jahre geimpft gewesen. Impfpflicht trotzdem sinnvoll?

Sehr geehrte Frau Bischoff,
im Wochenbericht des Robert Koch Instituts über KW44-47/2021 (
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-12-02.pdf?__blob=publicationFile )
steht auf Seite 23, dass 44,5% der über 60jährigen Intensivpatienten geimpft sind.
Bei den Verstorbenen über 60 Jahre waren 48% geimpft.
Bei den Hospitalisierten über 60 Jahre waren 54,5% geimpft.
Ist eine Impfplicht trotzdem sinnvoll?
Was soll verhindert werden?

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Sehr geehrter Herr L.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Ich erkläre Ihnen gerne, wieso ich eine Impfpflicht anhand des von Ihnen genannten Berichts des RKI für sinnvoll halte.

Allem voran ist die Schlussfolgerung, die der RKI zu der Wirksamkeit der Impfstoffe zieht entscheidend: „Alle Impfstoffe, die zurzeit in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigem Erkenntnisstand bei vollständiger Impfung die allermeisten geimpften Personen wirksam vor einer schweren Erkrankung.“.

Das erklärt auch, wieso wir trotz einem aktuell höheren Standes der Inzidenz weniger Intensiv- und Todesfälle haben im Vergleich zur selben Zeit im letzten Jahr (das sehen sie in den Abbildungen 4, 13 oder 15). Diesen Unterschied verdanken wir den Impfungen.

Ich bitte Sie, einen Blick auf Abbildung 17 des Berichtes zu werfen, den Sie mir geschickt haben. Dort wird die Inzidenz und die Hospitalisierung von geimpften und ungeimpften Personen verglichen. Die Grafen sind eindeutig. Geimpfte Personen weisen in allen Altersgruppen erkranken seltener mit schwere Symptome und müssen seltener ins Krankenhaus eingeliefert werden (Hospitalisierung).

Diese Grafen ordnen auch die von Ihnen genannten Zahlen ein. Ich nehme als Beispiel die Hospitalisierungszahlen der über 60-Jährigen. In dieser Gruppe wissen wir anhand der Daten des RKI, dass Ungeimpfte circa vier Mal so häufig bei einer Infektion ins Krankenhaus eingeliefert werden als Geimpfte. Dabei ist zu beachten, dass circa 87% der Menschen über 60 in Deutschland geimpft sind.

Konkret bedeutet also die Tatsache, dass bei den Hospitalisierungen der über 60-Jährigen circa die Hälfte geimpft war, Folgendes:

Von 100.000 Menschen über 60 sind 87.000 geimpft und 13.000 ungeimpft. Von den 87.000 Geimpften müssen 9 ins Krankenhaus eingewiesen werden und von den 13.000 Ungeimpften 8, also fast genauso viele Menschen. Insgesamt sind also die Hälfte der über 60-Jährigen, die ins Krankenhaus eingewiesen werden geimpft. Im Verhältnis zur Anzahl der geimpften Personen, bestätigt diese Zahl die Wirkung der Impfung deutlich: der Prozentteil, der Geimpften, die ins Krankenhaus eingewiesen wurden ist viel kleiner.

Die Anzahl der Hospitalisierungsfälle alleine ist also kein Indikator für die Wirkung der Impfung, sondern muss in Verhältnis zur Anzahl der Geimpften gesetzt werden.

Das wird auch im Bericht auf S.23 beschrieben und mit einem weiterführenden Link versehen:

„Je mehr Personen in einer Bevölkerung geimpft sind (hohe Impfquote), umso mehr Impfdurchbrüche beobachtet man. Auch der Anteil der Impfdurchbrüche an allen auftretenden Fällen erhöht sich bei einer hohen Impfquote (siehe FAQ „Wie lässt sich erklären, dass es mit steigender Impfquote zu immer mehr Impfdurchbrüchen kommt?“). Daher muss der Anteil der Impfdurchbrüche immer vor dem Hintergrund der erreichten Impfquote bewertet werden. Auf die gesamte Bevölkerung bezogen, werden jedoch bei einer hohen Impfquote weniger Personen erkranken als bei einer niedrigen Impfquote. Über Häufigkeit und Verteilung der Impfdurchbrüche kann man wiederum auf die tatsächliche Wirksamkeit der Impfungen („Impfeffektivität“) in einer Bevölkerung Rückschlüsse ziehen.“

Die Daten des RKI und insbesondere Abbildung 17 zeigen, dass die Belastung des Gesundheitssystems dank der Impfung um mehr als ein Viertel reduziert wurde. Impfen ermöglicht eine Entlastung der Krankenhäuser und schützt vor schweren Verläufen.

Aus diesem Grunde spreche ich mich für eine Impfpflicht aus.

Mit freundlichen Grüßen

Gaby Bischoff

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