Frage an Fritz Felgentreu von Camilo A. bezüglich Soziale Sicherung
Guten Tag Herr Felgentreu,
wieso ist es im Jahr 2018 immer noch die Homo-Heilung in Deutschland möglich, obwohl diese in sehr vielen europäischen Ländern verboten ist, nachdem es nachgewiesen wurde, dass die Therapie nicht nur unwirksam ist, sondern die die psychische Gesundheit gefährdet? Was wird in Deutschland dagegen getan?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr A.,
vielen Dank für Ihre Anfrage über Abgeordnetenwatch.
Mit der Ehe für alle konnten wir als Deutscher Bundestag klarmachen, dass wir die Gleichstellung homosexueller Menschen in unserem Land befürworten und unterstützen. Ihre Liebe und ihre Verantwortung füreinander ist nicht weniger wert, als die heterosexuell orientierter Paare. Das konnten wir in der Gesetzgebung festschreiben und es war für uns in Deutschland gerade nach der Abschaffung des Paragraphen 175 und der strafrechtlichen Rehabilitierung der auf seiner Grundlage Verfolgten, ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Der Staat diskriminiert gleichgeschlechtlich orientierte Menschen nicht mehr, sondern akzeptiert und schützt sie. Das ist wichtig. Daher habe ich selbstverständlich mit „Ja“ gestimmt.
Bereits im März hat das EU-Parlament in einer Resolution die Staaten aufgefordert rechtliche Schritte gegen solche Praktiken zu prüfen. Wie sie richtig bemerken, sind sie nicht nur fragwürdig, sondern sollten auch darauf geprüft werden, ob sie die Menschenwürde verletzen. Dazu sind wir auf die Ärztekammern der Länder angewiesen, die die Berufsordnungen regeln.
In dem sensiblen Thema der sexuellen Orientierung bestehe ich auf die Betrachtung jedes Menschen für sich. Jeder Mensch soll sich frei orientieren können, ohne dabei vom Staat benachteiligt zu werden.
Ich bin froh, dass gerade für junge Menschen das Aufklärungsangebot immer besser wird und die gesellschaftliche Akzeptanz von gleichgeschlechtlicher Orientierung zunimmt. Dennoch muss noch viel getan werden. Ich hoffe daher auch auf ein breites Engagement in der Zivilgesellschaft, um Wertevorstellungen offen und ohne Diskriminierung einzelner zu diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Fritz Felgentreu