Frage an Fritz Felgentreu von Ralph H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Dr. Felgentreu,
der Focus meldete am 15. Juni 2015
„Viele Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Vertreibung zu uns kommen, werden längerfristig oder sogar für immer bleiben“, sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Es ist im Interesse aller, alles zu tun, damit sich diese Menschen zügig in den Arbeitsmarkt integrieren können.“
Frage: Werden Flüchtlinge vorrangig in den Arbeitsmarkt integriert?
Frage: Werden die real 6 Mio Arbeitslosen die es in Deutschland gibt nachrangig unterstützt?
Frage: Werden arbeitslose Flüchtlinge erfasst und der Statistik zugerechnet, denn sie belasten den deutsche Arbeitsmark.
Wie erklären Sie mir als einem arbeitslosen 55 jährigem hochgebildetem Akademiker diese Politik wo jetzt bereits Arbeitgeber und Vermittler sagen, dass alles was über 45 Jahre alt ist unvermittelbar ist.
Danke für Ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr Hose,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Gerne möchte ich Ihnen darauf antworten.
Ich stimme mit Herrn Kramer überein und finde es wichtig, dass Bund, Länder und Kommunen Verantwortung dafür tragen, dass Flüchtlinge, die in unser Land kommen, anständig versorgt und betreut werden. Grundsätzlich bin ich auch sehr dafür, dass Flüchtlinge aus eigener Kraft für ihren Lebensunterhalt sorgen. Nichtsdestotrotz kann weder davon gesprochen werden, dass Flüchtlinge vorrangig in den Arbeitsmarkt integriert werden, noch dass Arbeitslose in Deutschland (im Juli 2015 wurde mit 2,711 Millionen Arbeitslosen übrigens der niedrigste Wert seit 1991 erreicht) eine weniger gute Unterstützung erhalten. Allein durch die gesetzlich verordnete Vorrangprüfung muss die zuständige Agentur für Arbeit prüfen, ob bevorrechtigte Bewerber wie Deutsche, EU-Bürger, Bürger aus EWR-Staaten sowie Drittstaatenangehörige mit unbeschränktem Arbeitsmarktzugang in Deutschland zur Verfügung stehen.
Der Präsident der Deutschen Industrie und Handelskammer Eric Schweitzer sagt unter anderem, dass der Bedarf an Arbeitskräften in absehbarer Zeit steigen wird und er Zuwanderung als notwendig erachtet, um unseren Wohlstand bewahren zu können. Für diese Entwicklung will die SPD-Bundestagsfraktion die entsprechenden Weichen stellen. Unser Ziel ist es, sowohl die 2,711 Mio. Arbeitslosen in Deutschland in den Arbeitsmarkt zu integrieren als auch Asylbewerbern eine faire Chance auf einen Arbeitsplatz zu gewährleisten. Nur durch entsprechende Bildungs- und Arbeitsangebote kann eine funktionierende Integration ermöglicht werden.
Ich bin nicht der Auffassung, dass man über 45-jährige Personen pauschal als unvermittelbar abstempeln darf. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn Sie mit Ihrem persönlichen Anliegen zu mir in die Sprechstunde kommen. Dort können wir die Angelegenheit persönlich bereden und ich kann versuchen, Sie zu unterstützen. Alle Sprechstundentermine finden Sie auf meiner Homepage http://www.fritz-felgentreu.de . Gerne können Sie für die Terminrücksprache in meinem Wahlkreisbüro in Neukölln unter der 030 – 568 211 11 anrufen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Fritz Felgentreu