Frage an Fritz Felgentreu von Michael B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Felgentreu,
Das Jahr 1237 gilt als offizielles Jahr der Stadtgründung. Cölln wird in diesem Jahr erstmals urkundlich erwähnt, Berlin folgt 1244. Vor der Gründung der Stadt Cölln war es eine slawische Siedlung.
Ab 1671 kommen französische Glaubensflüchtlinge nach Berlin.
Im Jahre 1739 kommen rund 1.200 böhmische Glaubensflüchtlinge nach Berlin. 1737 gründen sie Böhmisch-Rixdorf.
Ich finde die Nachkommen dieser Migrantengruppen, sollten von Ihnen auf Ihren Wahlplakat auf Sorbisch, Französisch und Böhmisch angesprochen werden.
Ich empfinde Ihr Wahlplakat als ein falsches Signal.
Für die Deutsch sprechenden Mehrheit haben Sie keinen Wahlslogan. Schade !
Aus diesem Grund werde ich Ihnen meine Stimme nicht geben.
Sehr geehrter Herr Berger,
man kann die Dinge unterschiedlich werten. Worum es der SPD Hermannstraße und mir mit dem türkischen Zitat geht, wissen Sie:
- um ein klares Bekenntnis zur Integration,
- um gemeinsame europäische Werte: Aufklärung, Menschenrechte, Gleichberechtigung von Mann und Frau,
- um Bildung als Motor für Integration.
Für die Gelegenheit, diesen Zusammenhang noch einmal deutlich zu machen, danke ich Ihnen. Mit unserem Plakat wollen wir zum Nachdenken und zur Diskussion über unser Verständnis vom Zusammenleben in Neukölln einzuladen. Dass unser Ansatz Sie nicht überzeugt, bedaure ich. Ich würde mich freuen, wenn Sie über diese Fragen weiter das Gespräch mit der SPD Hermannstraße oder mit mir persönlich suchen.
Für mich steht vor allem eines fest: Dass die Werte des Grundgesetzes die Grundlage für das Zusammenleben sein müssen. Für diese Werte nicht nur zu kämpfen, sondern auch zu werben -- durch den Verweis auf gemeinsame Überzeugungen, die Einwanderer und Einheimische verbinden -- kann aus meiner Sicht nur richtig sein.
Mit freundlichem Gruß
Ihr Fritz Felgentreu