Frage an Fritz Felgentreu von johannes m. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte/r Frau / Herr Kanditat/-in,
Mit den Harz gesetzen wurde der arbeitsmarkt zu einen Markt wie dem Markt
für Lebensmittelgesetzen, in einer Historischen Studie hat Karl Polanyi,
diese Entwicklung in Bezug auf die Änderung der Englischen Armengesetze
aufgezeigt. Auch damals wurden Kombilohnmodelle erfunden.
Die damalige Logik folgte Referent Townsend oder Malthus, das die armen an
Ihrer Armut selbst schuld sind, weil Sie unmoralisch sind.
Die Ökonomen von Hayek und von Mies haben diese Ansätze in unsere Zeit
transportiert,
stehen aber damit im klaren wiederspruch zu den Moralphilosohen John Rawls
oder Thomas W. Pogge. Wie sehen Sie das. Sind die Armen unmoralisch
Wie versteht sich Ihre Partei gegenüer einer Ethik wie der von John Rawls
oder Thomas W. Pogge vertretenen.
Mit freundlichen grüßen
Sehr geehrter Herr Mapro,
leider bin ich weder Philosoph noch Volkswirtschaftstheoretiker und muss Ihnen deshalb aus blanker Unkenntnis der von Ihnen angeführten Autoritäten einen Teil der Antwort schuldig bleiben. Aber dass gegen die Armut kein moralischer Vorwurf erhoben werden kann, liegt auf der Hand. Armut hat viele Ursachen. Eine davon ist bei einigen der Armen vielleicht auch Faulheit, was dann ein Charakterfehler wäre. Aber es wäre einer, der sich selbst bestraft, und er wäre der weiteren Rede nicht wert.
Die Sozialdemokratie geht aber von jeher davon aus, dass Arme nichts lieber täten, als sich aus eigener Kraft aus der Armut zu befreien. Dafür muss Politik die Möglichkeiten garantieren. Der Weg aus der Armut führt also nicht über Alimentation, sondern über Emanzipation - und der Schlüssel zur Emanzipation ist stets die Bildung.
Mit freundlichem Gruss
Fritz Felgentreu