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Friedbert Striewe
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Frage von Daniela R. •

Frage an Friedbert Striewe von Daniela R. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Striewe,

Sie sind Wirtschaftsexperte und Insolvenzverwalter.
Als Insolvenzverwalter haben Sie sicherlich auch schon vielen Leuten geholfen, die durch eine Bank insolvent geworden sind.

Bei Twitter schreiben Sie (am 11:28 AM Sep 19th):

>Merkel geht es nur um Machterhalt, nicht um die Sache: moralisch durchgefallen, genau wie Casino-Banker. Steigbügelhalter SPD, nicht besser

Wie definieren Sie "Casino-Banker" genau? Was möchten Sie als Wirtschaftsexperte der Grünen genau tun, damit es keine "Casino-Banker" mehr gibt?

Viele Banker handeln nach dem Motto: "Da lässt sich noch mehr rausholen.." und stürzen mit solch Handeln viele Leute in die Insolvenz. Was schlagen Sie hier konkret vor?

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mfg
Daniela

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Bündnis 90/Die Grünen

Wir müssen die Schlupflöcher für riskante Geschäfte – verlagert ins Ausland oder in nicht kontrollierte Tochtergesellschaften – schließen und die Banken, erst recht die öffentlichen Institute, zu einer soliden Wirtschaft zwingen. Dazu muß die Eigenkapitaldeckung verbessert werden.

Wir brauchen dazu eine neue weltweite Bankenaufsicht, aber zuerst Regeln, die es verhindern, dass der Steuerzahler für Verluste aus unverantwortlichen Spekulationen einstehen muß. Unser Land muß dazu mit gutem Beispiel vorangehen, wenn die internationalen Partner nicht entschlossen genug mit an einem Strang ziehen.

Wir halten es für richtig, daß die Umsätze an den Finanzmärkten maßvoll besteuert werden, um einen Solidarbeitrag von den Marktteilnehmern einzufordern. Dies gebieten die Gerechtigkeit und Solidarität. Wir werden prüfen, ob und in welchem Umfang die Gewinner der Krise darüberhinaus zu einem Solidarbeitrag herangezogen werden können.

F. Striewe

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Bündnis 90/Die Grünen

Das Twitter-Zitat ("Machterhalt") zielt ab auf die Äußerung der Kanzlerin, eine neue Regierung auch auf eine allein auf Überhangmandaten beruhenden Mehrheit zu bilden. Ihr geht es dabei allein um den eigenen Vorteil, den Machterhalt.

Auch die Banker, die auf hohe Risiken gesetzt haben, haben Partikuarinteressen ihrer Häuser am Geschäft und ihrer eigenen, persönlichen Einkommen verfolgt. Es ging nur darum, die toxischen Papiere rechtzeitig wieder loszuschlagen. Das konnte nicht gut gehen.

In beiden Fällen ist eine moralische Ebene angesprochen. Regierung und Banken sollten einen Blick für das Gemeinwohl haben. Im ersten Fall riskiert man die Spaltung der Gesellschaft durch Nutzung eines bereits als verfassungswidrig festgestellten Zustandes. Im zweiten Fall pokert man auf fremde Kosten: denn durch die Rettung auf Staatskosten haben die Banken eine Versicherung gegen Insolvenz, für die sie keine Prämie gezahlt haben.

Friedbert Striewe