Warum ist es nicht gelungen den Klima- und Umweltschutz im Koalitionsvertrag deutlich mehr zu priorisieren? Stichworte Kimaneutralität erst 2045 und konventionelle Gasförderung im Inland.
Hallo Frau Kersten,
ich gehe davon aus, dass es schwierig war höhere Ziele bei den Koalitionsverhandlungen gegenüber der Union durchzusetzen. Gab es hier keine Chance den beteiligten Personen faktenbasiert zu erläutern weshalb wir zwigend mehr und besseren Umwelt- und Klimaschutz brauchen? Das müsste Ihnen als erfahrene Person der Umweltverwaltung doch eigentlich ein leichtes sein, mit Daten und Fakten hier mehr herauszuholen? Ist den beteiligten Unionsabgeodneten nicht klar, wie dramatisch die Lage wirklich ist, oder ist es ihnen einfach egal?
Vielen Dank für das Beantworten der Frage!
Jakob F.

Sehr geehrter Herr F.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich persönlich habe an den Verhandlungen zum Umweltschutz teilgenommen, der Bereich des Klimaschutzes wurde von anderen Kolleginnen und Kollegen verhandelt. Ich kann Ihre Unzufriedenheit, insb. beim Thema Klimaschutz, in großen Teilen nachvollziehen. Leider kann ich Ihnen nicht sagen, wie sich die Verhandlungen in dieser Arbeitsgruppe gestaltet haben, gehe aber davon aus, dass meine Parteikolleginnen und -kollegen alles versucht haben.
Im Bereich des Umweltschutzes haben wir hart verhandelt und ich denke, es sind einige gute Ergebnisse dabei herausgekommen. Im Bereich der Klimaanpassung richten wir einen Sonderrahmenplan Naturschutz und Klimaanpassung ein und prüfen die Einführung einer diesbezüglichen Gemeinschaftsaufgabe. Solch eine Grundgesetzänderung schien zu Beginn der Verhandlungen unmöglich. Auch das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz werden wir verstetigen, eine langjährige Forderung von Seiten der Naturschutzverbände. Für mich besonders wichtig ist auch das Naturflächengesetz, mit dem wir die Ansprüche von Landwirtschaft, Umweltschutz und Infrastrukturvorhaben auf unseren begrenzten Flächen in Einklang bringen wollen.
Natürlich hätte ich mir als langjährige Umweltpolitikerin auch mehr vorstellen können und auch gewünscht. Es liegt aber in der Natur von Koalitionsverhandlungen, dass dies leider nicht immer möglich ist. Ich setze deswegen große Hoffnungen auf das von der Sozialdemokratie geführte Umweltministerium, das darauf achten muss, dass wir unserer globalen Verantwortung gerecht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Franziska Kersten, MdB