Frage an Franziska Eichstädt-Bohlig von Margot F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Eigentlich stand ich den GRÜNEN immer sehr nahe, doch das Festhalten um jeden Preis an der Multi-Kulti-Romantik lässt mich diesmal besonders stark zweifeln. Ich bin Mutter kleinerer Kinder und lebe in Moabit - kennen Sie auch den "Kampf" der Grundschuleltern (auch der türkischen Mittelschicht, übrigens), ihre Kinder an eine Grundschule mit einigermaßen niedrigem bzw. vertretbaren Ausländeranteil unterzubringen? Das ist leider die Realität!
Meine (vielleicht wahlentscheidenden) Fragen deshalb:
- Soll Zuwanderung begrenzt werden, und wenn ja, wie?
- Wenn Sie Arbeit als eine der Grundvoraussetzungen für Integration sehen - wie weiter, wenn es mittelfristig weiteren Arbeitsplatzabbau für alle geben wird?
- In einigen Kiezen hat sich bereits eine Dynamik vollzogen derart: Fortzug der (hauptsächlich deutschen) Mittelschicht, Bildung von Parallelgesellschaften. Wollen Sie, wie wollen Sie diese Entwickungen aufhalten? Rückgängig machen?
- Sollte jede/r, der hier leben will, hier leben können oder sollte es Bedingungen für ihn / sie geben (Zustimmung zu demokratischen Grundwerten, keine unnötigen Kosten für die sozialen Systeme, Integrationsbereitschaft)? Falls letzteres - wie sollte mit jenen verfahren werden, die diese Kriterien nicht erfüllen?
- Unter dem Deckmäntelchen der Religionsfreiheit und dem Respekt vor jeder anderen Kultur sind m.M.n. allerlei rassistische, faschistoide Ideologien toleriert worden und konnten sich in Ruhe verbreiten. Sehen Sie diese genauso wie die vielleicht offensichtlicheren deutsch-rechtsextremen Strömungen, wie wehrhaft kann und muss eine Demokratie sein? Mit welchen Mitteln?
Ich lebe in einem sehr multikulturellen Umfeld, und habe den Eindruck, daß relativ wenige (allerdings zunehmend mehr) schwarze Schafe hier das gesamte Zusammenleben verderben. Stehen nicht mutige, wenn auch unliebsame Entscheidungen an, um eine positive Form von Multikulturalität auf der Basis des Grundgesetzes und seiner Gedanken weiterhin zu ermöglichen?