Frage an Franziska Eichstädt-Bohlig von Felix S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Eichstädt Bohlig!
Ich kenne seit einem ödp- Vortrag 1996 das Kryorecycling nach Dr. Rosin für Kunststoffe und Elektronikschrott. Dieses Verfahren verspricht zu niedrigen Kosten die Umwandlung vieler Abfälle in wertvolle Sekundärrohstoffe. Warum findet man bei den Grünen, die doch die beste Umweltpartei sein wollen nicht mehr Einsatz für diese Technik? Warum hörte man davon nichts in den Wahlprogrammen oder bei Koaltitionverhandlungen?
Kryorecycling nutzt die Tatsache, das Kunststoffe nur wenig Wärme speichern und so mit wenig Energie durch tiefe Kälte versprödet werden können. Mit der neueun FCKW- freien Kältetechnik nach Dr. Rosin konnten die Kosten für die Erzeugung von Tiefstkälte um 90% gegenüber Stickstoffverfahren gesenkt werden. Die versprödeten Materialien können leicht pulverisiert und sortenrein nach Materialien getrennt werden. Hiochwerteige Kunstsoffe werden so wirtschaftlicher und können z.B. im Fahrzeugbau zur Gewichtsverminderung eingesetzt werden, die feinen Metallanteile in der Elektronik können wieder separiert und genutzt werden. Der Müllverbrennung, die laut dem Toxikologen Dr. Wassermann einen "Giftgaskrieg gegen die eigene Bevölkerung" darstellt, wird ein Großteil der Brennmasse entzogen. Kryorecycling spart die gesamte Energie und Umweltbelastungen ein, die eine Neusynthese von Substanzen verursachen würde, es senkt durch den Verkauf wertvoller Sekundärrohstoffe die Müllgebühren für Unternehmen und Privathaushalte, es vermeidet die Folgekrankheiten der vermiedenen Umweltbelastungen aus Neusynthese und Müllverbrennung und ermöglicht durch den Einsatz der neuen Technik und durch reduzierte Kostenbelastungen für alle die Schaffung vieler neuer Arbeitsplätze! Die Seite www.total-recycling.org enthält weitere Informationen.
Wäre eine Stadt, wie Berlin, mit Unis und Forschungseinrichtungen und einer hohern Arbeitslosigkeit nicht der ideale Standort, das Kryorecycling umzusetzen?
MfG. Felix Staratsche
Sehr geehrter Herr Staratsche,
vielen Dank für Ihre interessante Frage. Bisher war mir das Verfahren des Kryorecyclings unbekannt. Allerdings weiß ich, dass sich Prof. Dr. Rosin mit dem FCKW-freien Kühlschrank einen Namen gemacht hat, wofür er meines Wissens sogar mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden ist. Die Kurzbeschreibung zum Kryorecycling, die ich im Internet gefunden habe, klingt interessant. Ob sie technisch und wirtschaftlich umsetzbar ist, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.
Auf jeden Fall geht sie von einem Ansatz aus, den Bündnis 90/ Die Grünen ausdrücklich teilen. Kunststoffe sollten besser stofflich als energetisch verwertet werden. Und: das Kunststoffrecycling hat trotz jahrelanger Erfahrungen mit den Abfällen des grünen Punkts kaum Fortschritte gemacht. In der Regel ist es immer noch ein Downcycling zu minderwertigen Produkten. Da sich im Moment die Frage nach der Zukunft des grünen Punkts insgesamt stellt, ist es sicherlich ein guter Zeitpunkt das Modell des Kyrorecyclings in die Diskussion zu geben. Gibt es denn eine Demonstrationsanlage, an der man sich das Verfahren einmal praktisch anschauen kann? Liegt eine Energiebilanz für das Verfahren vor? Wie bewertet das Bundesumwelt diese Technologie? Ich würde mich freuen, wenn Sie mir diese Fragen beantworten würden. Dann werden ich oder die Fachpolitiker meiner Fraktion dieses Thema gerne gegenüber dem Senat und den Berliner Abfallentsorgern ansprechen und mich für eine Erprobung des Verfahrens stark machen. Denn da stimme ich ausdrücklich mit Ihnen überein: Berlin ist ein idealer Standort für zukunftsweisende Umwelttechnik. Und die Verschwendung von Ressourcen muss endlich ein Ende haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Franziska Eichstädt-Bohlig