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Franziska Brantner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Johannes L. •

Als Abgeordnete aus meinem Wahlkreis Heidelberg, wüsste ich gerne von Ihnen, ob Sie ein Verbot der AfD unterstützen.

Spätestens seit den jetzt zu Tage getretenen Informationen über Pläne der AfD und anderer Rechtsextremen Teile der deutschen Bevölkerung vertreiben zu wollen, ist es klar, dass diese Partei akut die Demokratie gefährdet. Es muss etwas geschehen, bevor sie irgendwo in der Regierung sitzt.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr L.,

 

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich teile Ihre Sorgen auch. Denn seit ihrer Gründung vor mittlerweile zehn Jahren hat sich die AfD in all ihren Teilen stetig radikalisiert und hat sich zu einer offen rechtsextremen Partei entwickelt. Die AfD will offen ein anderes Europa ohne die EU und eine autoritäre Wende in Deutschland. Sie steht für einen völkischen Nationalismus und ist am Ende im Kern eine rechtsextreme Partei. Sie sät Hass und fügt unserem Land und unserer Demokratie großen Schaden zu. Nicht umsonst behalten unsere Sicherheitsbehörden ihre verfassungsfeindlichen Bestrebungen im Blick und haben bislang schon diverse AfD-Gliederungen und Landesverbände als gesichert rechtsextrem eingestuft.

 

Die jüngsten Correctiv Recherchen erinnern mich an dunkelste Zeiten in diesem Land. Wir dürfen nicht zulassen, dass die AfD an Einfluss in unserem Land gewinnt. Das Parteienverbot ist nach unserer Rechtsordnung und den historischen Erfahrungen Deutschlands ein mögliches Instrument. Die Schwellen für ein solches Parteiverbotsverfahren sind aus guten Gründen sehr hoch, für ein aussichtsreiches Verfahren müssen sie zwingend erfüllt sein. Diese werden gerade geprüft, auch durch unsere Fraktion.

 

Für uns ist klar, dass die AfD als reale Gefahr für unsere Demokratie, als reale Gefahr für die Menschen, die Ziel ihrer Hetze und Ausgrenzungspolitik sind, und als reale Gefahr für das friedliche Zusammenleben in Europa politisch und gesellschaftlich sowie mit allen geeigneten rechtsstaatlichen Mitteln zu bekämpfen ist. Das setzt voraus, dass alle demokratischen Kräfte an einem Strang ziehen. Denn hierbei geht es nicht um eine Auseinandersetzung im politischen Tagesgeschäft. Hier geht es um dem den demokratischen Grundkonsens. Seien sie versichert, dass wir die Entwicklungen sehr genau beobachten.

 

Mit besten Grüßen

 

Franziska Brantner

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