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Franziska Brantner
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Frage von Peter W. •

Frage an Franziska Brantner von Peter W. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Brantner,

der Winter ist Gott sei Dank nun vorbei, der Anteil an Zweiradfahren nimmt dementsprechend wieder kontinuierlich zu. Auch ich gehöre zu denen, die morgens statt des Autos einen Motorroller nutzen. Nicht aus Geiz, nicht aus finanziellem Unvermögen, sondern weil ich es einfach für absolut unsinnig erachte, 2 to Stahl und Eisen zu bewegen, um mich kleinen Angestellten von 80kg von A nach B zu befördern. Natürlich tragen die weiterhin gestiegenen Kraftstoffpreise ein Übriges dazu bei; diese "jucken" mich nicht, bei einem effektiven - nicht auf dem Prüfstand im NEFZ gemittelten, unrealistischen Verbrauch - von gerade mal 2,5 L spielt es keine Rolle ob der Liter Benzin 1,70 EUR oder meinetwegen auch 2 EUR kostet. Pech für die, die lange Anfahrtwege in Kauf nehmen müssen.

Doch nun zu meinem Anliegen: wie kann es denn sein, daß weiterhin die Geschwindigkeit dieser Roller europaweit auf 45 km/h gedrosselt ist ? Es gibt KEINE europäische Stadt - auch wenn ich nicht jede kenne - innerhalb der 45km/h erlaubt sein sollen. Diese Geschwindigkeitsreduktion hat des Weiteren NICHTS mit der Verkehrssicherheit zu tun. Sie verleitet Autofahrer zu riskanten Überholmanövern, die sowohl sie selbst als auch den Gegenverkehr gefährden, als auch den Rollerfahrer, der durch scharfes Einscheren und die Unterschreitung des Mindestabstandes von 1,5 m beim Überholen gefährdert wird. Nun müßten Sie als Mitglied einer Umweltpartei doch daran interessiert sein, daß die Verkehrsdichte und auch der Kraftstoffausstoß mit der verbundenen Co2 Einsparung gerade in den Städten gesenkt wird. Ich könnte mir vorstellen, daß viele Verkehrsteilnehmer auf einen Roller umsteigen würden und die Akzeptanz von Rollern gesteigert würde, könnten diese im Verkehr "mitschwimmen". Warum kann diese völlig unsinnige und an der Realität vorbeigehende Vorschrift nicht beseitigt werden (zumal sie sowieso viel zu oft durch "tunen" der Roller umgangen wird) ?

Danke für Ihre Rückmeldung.
P. Werner

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Sehr geehrter Herr Werner,

zunächst möchte ich mich für ihr Interesse an der europäischen Politik bedanken. Es ist erfreulich, dass sie bei Ihrer Frage in einem europäischen Rahmen denken.

Bezüglich Ihrer Frage muss ich Sie leider enttäuschen. Ihr Anliegen ist zwar verständlich und Ihre Intention dahinter auch durchaus "Grün", doch bin ich bei der Recherche zu Ihrer Fragestellung auf zwei Aspekte gestoßen, die Sie bei Ihrem Anliegen berücksichtigen sollten.

Zunächst ist Ihre Annahme, dass (konventionelle) Roller umweltfreundlicher sind, unzutreffend. Abgesehen vom geringen Sprit-Verbrauch, der natürlich an sich positiv ist, unterliegen Roller nicht denselben strengen Umweltnormen wie Autos. Daher ist die Umweltbelastung im Verhältnis zu Autos deutlich höher. E-Roller sind dagegen in der Tat umweltfreundlicher und werden von uns Grünen natürlich befürwortet, genauso wie andere Verkehrsmittel, die erneuerbare Energien zum Antrieb nutzen.

Der zweite Aspekt betrifft die Geschwindigkeitsbegrenzung. Sie müssen berücksichtigen, dass der Führerschein Klasse M an Jugendliche im Alter von 16 Jahren vergeben wird. Es ist daher beabsichtigt, die Möglichkeiten des Rollers in der Agilität "einzuschränken". Würden Roller gleich schnell oder sogar schneller fahren können, wie die übrigen Verkehrsteilnehmer, hätte es riskante Überholmanöver von jungen, zumeist unerfahrenen Fahrern zur Folge. Daher ist es im Sinne der Verkehrssicherheit, dass der Autofahrer als derjenige mit einer höheren Lernanforderung beim Führerscheinerwerb und auch einem höheren Durchschnittsalter, als einziger die Möglichkeit zum Überholen hat. Natürlich müssen dabei die Sicherheitsanforderungen erfüllt sein, und das diese im Alltag oft nicht eingehalten werden und die Gefahr für Motorroller daher groß ist, ist ein Missstand auf unseren Straßen.

Sollten Sie jedoch als erwachsene Person mit langjähriger Fahrerfahrung das Bedürfnis haben, schneller zu fahren, können Sie den Führerschein Klasse A1 machen und dann auch mit dem Roller schneller fahren.

Ich hoffe daher, dass Sie nachvollziehen können, wenn ich keinen politischen Handlungsbedarf aus Ihrer Frage ableite. Ihre Einstellung gegenüber einem umweltfreundlichen Verkehr teile ich aber bedingungslos.

Mit freundlichen Grüßen,
Franziska Brantner

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