Frage an Franz Thönnes von Julius K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Thönnes,
Aus welchem Grund haben sie bei der Abstimmung zur Maut mit „JA“ abgestimmt, laut Finanzministerium ist es möglich das die Maut mehr kostet als sie letztendlich einnimmt.
Warum unterstützen sie dieses Vorhaben?
Mit Freundlichen Grüßen
Julius Kiwitt
Sehr geehrter Herr Kiwitt,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf Abgeordnetenwatch.de.
Meine Zustimmung zur „Einführung einer Infrastrukturabgabe für die Benutzung von Bundesfernstraßen“ habe ich mit einer persönlichen Erklärung im Protokoll der Sitzung im Deutschen Bundestag erläutert. Diese füge ich Ihnen hier zur Information an.
Mit freundlichen Grüßen
Franz Thönnes
"Der Deutsche Bundestag stimmt heute über den Gesetzentwurf zur Einführung einer Infrastrukturabgabe für die Benutzung von Bundesfernstraßen sowie den Entwurf eines Zweiten Verkehrssteueränderungsgesetzes ab.
Diese "PKW-Maut" ist kein Kernanliegen der SPD - mit der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages haben sich die Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion jedoch verpflichtet, dem Gesetz zuzustimmen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, die wir im Koalitionsvertrag vereinbart haben.
Die SPD hat dem Vorhaben, dem sie immer kritisch gegenüber stand und das die CSU in den Koalitionsvertrag hineinverhandelt hat, in den Koalitionsverhandlungen unter drei Bedingungen zugestimmt: es darf kein deutscher Autofahrer zusätzlich belastet werden, die gesetzliche Regelung muss mit europäischem Recht vereinbar sein und es muss ein substantieller Beitrag für die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur erwirtschaftet werden.
Im parlamentarischen Verfahren hat die SPD-Bundestagsfraktion weitreichende Änderungen an dem Entwurf eines Gesetzes zur Einführung einer Infrastrukturabgabe für die Benutzung von Bundesfernstraßen gegen den Widerstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion durchgesetzt: Es wird verhindert, dass die geplanten Zeitvignetten zu einer Diskriminierung von EU-Ausländerinnen und Ausländern führt. Wir haben für ein Mehr an Datenschutz gesorgt und die Speicherfristen für persönliche Daten der Halterinnen und Halter von drei auf ein Jahr reduziert. Es wird einen verbindlichen Bürokratie- und Einnahmencheck zwei Jahre nach der technischen Einführung der PKW-Maut gesetzlich festgeschrieben. Dabei sollen auch Auswirkungen der Pkw-Maut auf die Grenzregionen untersucht werden.
Damit sind die Bedingungen des Koalitionsvertrags erfüllt. Ich stimme daher heute trotz großer Bedenken den vorliegenden Gesetzentwürfen zu. Die SPD-Bundestagsfraktion hat in den parlamentarischen Beratungen ein verkehrspolitisches Gesamtpaket verhandelt, das sozialdemokratische Kernforderungen in die Tat umsetzt. Es gibt ein klares Bekenntnis aller Mitglieder der Koalitionsfraktionen zur Ausdehnung der Lkw-Maut auf alle Bundesfernstraßen und zu einer detaillierten Priorisierungsstrategie für die Investitionen in die Bundesverkehrswege."