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Franz-Josef Jung
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Frage von Andrea R. •

Frage an Franz-Josef Jung von Andrea R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Dr. Jung,

ich hätte einfach einmal eine Frage an Sie. Seit einiger Zeit wird mein Freund in der Bundeswehr richtig unfair von seinen Kameraden gemoppt. Ich wollte einmal bei ihnen nach Fragen was man gegen diese Leute machen kann, da ich selber nicht mehr weis was ich tun soll. Mein Freund kommt täglich von der Bundeswehr mit einer nicht zuverantwortenden Laune nach Hause. Da ich selber berufstätig bin wollte ich sie fragen ob sie mir vielleicht tipps geben könnten um meinen Freund aus dieser abteilung zu helfen. Würde mich freuen wenn sie mir eine Antwort per E- mail schicken könnten.

Hochachtungsvoll

Andrea Rennschmid

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Rennschmid,

für Ihre Anfrage vom 27. Juli 2007, in der Sie beklagen, dass Ihr Freund bei der Bundeswehr von Kameraden gemobbt wird, bedanke ich mich. Die Leistungsfähigkeit und das innere Gefüge der Streitkräfte beruhen im Wesentlichen auf kameradschaftlichem Zusammenhalt und gegenseitigem Vertrauen. Vorgesetzte aller Führungsebenen sind gehalten, gegen Mobbing mit aller Konsequenz vorzugehen.

Es gibt viele Maßnahmen, die dem Einzelnen bei Mobbing empfohlen werden können. Zunächst bietet sich das Gespräch unter Kameraden an. Erfahrungsgemäß lassen sich bereits viele Probleme im Vorfeld lösen. Wenn ein solches Gespräch nicht zum gewünschten Erfolg führt oder aufgrund verhärteter „Fronten“ nicht mehr möglich ist, sollte Ihr Freund schnellstmöglich die Vertrauensperson oder auch einen anderen Ansprechpartner seines Vertrauens aufsuchen und seine Probleme offen legen.

Vertrauenspersonen haben die Aufgabe, die Interessen der Kameraden wahrzunehmen und gegenüber den Vorgesetzten zu vertreten. Um ihre Aufgaben sachgerecht wahrnehmen zu können, genießen sie besondere Rechte innerhalb der militärischen Hierarchie. Sie haben insofern aufgrund dieser Stellung die Möglichkeit, neben dem „klassischen Dienstweg“ eine Lösung zu finden, vergleichbar einem neutralem Schiedsrichter oder einem außenstehenden Vermittler.

Ihrem Freund steht natürlich auch der Dienstweg offen. In diesem Fall sollte er sich an einen seiner nächsten Vorgesetzten wenden, der von Amts wegen den Vorwürfen nachgehen muss. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Beschwerde gemäß Wehrbeschwerdeordnung einzureichen und sich über die Kameraden, die ihn mobben, offiziell zu beschweren.

Weiterhin besteht die Möglichkeit einer schriftlichen Eingabe an den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages. Im Rahmen seiner parlamentarischen Kontrollfunktion über die Bundeswehr wird der Wehrbeauftragte von Amts wegen die zuständigen Vorgesetzten auffordern, Stellung zu nehmen und damit ebenfalls Ermittlungen in der Sache auslösen.

Letztlich möchte ich nicht versäumen, auch auf andere Personen hinzuweisen, die außerhalb der militärischen Hierarchie stehen und in solchen Fällen helfen können. Ich meine insbesondere die Militärgeistlichen, die ein besonderes Vertrauen genießen und oft rasch und unbürokratisch helfen können.

Da Mobbing häufig im Verborgenen stattfindet und selten so offensichtlich ist, dass es von Vorgesetzten sogleich erkannt wird, ist es umso wichtiger, dass Ihr Freund sein Problem gegenüber einer Person seines Vertrauens zur Sprache bringt.

Ich hoffe, dass ich Ihnen helfen konnte und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Franz Josef Jung