Frage an Franz-Josef Jung von Holger S. bezüglich Innere Sicherheit
Der Generalinspekteur der Bundeswehr hat die eigenen Truppen hart kritisiert.
Viele erwarteten für ihren Dienst ein "Rundum-Wohlfühlangebot mit Erfolgserlebnis". Wolfgang Schneiderhan hat am Dienstag mangelhaftes Verantwortungsbewusstsein von Soldaten für den Staat beklagt - viele jammerten "auf hohem Niveau"
...Noch nie habe er die Situation im Einsatz am Hindukusch "so schlimm erlebt" wie jüngst bei seinem Besuch der Soldaten im nordafghanischen Kundus, berichtete der Wehrbeauftragte des Bundestags, Robbe. Die Soldaten hätten ihm gesagt: "Wir bauen hier im Moment keine Brücken und bohren keine Brunnen. Wir befinden uns hier im Krieg."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,630849,00.html
Der Generalinspekteur wertet also die durchaus nachvollziehbare Todesangst junger Männer in Kundus als ´Jammern auf hohem Niveau´.
Selbst Laien ist die völlig aussichtslose strategische Lage in Kundus und der daraus resultierenden, extremen Bedrohung für Leib und Leben der Soldaten einsichtig.
Teilen Sie die Ansicht Ihres Inspekteurs?
Frauen haben schon vor Jahren ihren Einsatz in der BW gerichtlich erfochten und ihre Karrierechncen sind in der BW mittlerweile oppulent.
Erläutern Sie bitte, warum sie in Kundus sich nicht in Kampfeinsätzen bewähren dürfen.
MfG
Sehr geehrter Herr Sulz,
für Ihre Anfrage vom 17. Juni 2009 danke ich Ihnen.
Ihre Ansicht, dass die strategische Lage in Afghanistan völlig aussichtslos sei und eine extreme Bedrohung für Leib und Leben der Soldaten bestehe, teile ich nicht. Trotz der veränderten Sicherheitslage in jüngster Vergangenheit, führen die ISAF-Kräfte ihren Einsatz weiterhin erfolgreich durch. Die Anzahl von mehr als 840 zivilen Aufbauprojekten im Norden Afghanistans ist ein deutliches Zeichen des Fortschritts und der Wiederaufbauleistungen.
In Bezug auf Ihre Frage zum Einsatz von Frauen in der Bundeswehr in Kunduz teile ich Ihnen mit, dass Ende Juni 2009 über 3.800 Bundeswehrangehörige beim Deutschen Einsatzkontingent ISAF eingesetzt waren, davon 142 Frauen. Auch am Standort Kunduz leisten derzeit 21 Frauen Dienst. Frauen steht grundsätzlich der Zugang zu allen Verwendungen in der Bundeswehr offen. Die Soldatinnen leisten im Einsatz ebenso wie die Soldaten ihren Dienst in den jeweiligen Verwendungen.
Die von Ihnen angesprochenen Äußerungen des Generalinspekteurs der Bundeswehr stellen nur Auszüge aus seiner Festansprache im Rahmen des Jahresempfangs des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages am 15. Juni 2009 dar. Im Rahmen dieser Rede betonte er, dass Einzelfälle nicht die ganze Truppe in Misskredit bringen und unverhältnismäßige politische Reaktionen hervorrufen sollten. Den vollen Wortlaut der Rede können Sie im Internet unter http://www.bmvg.de nachlesen.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Franz Josef Jung