Frage an Franz Groll von Hans-Josef D. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Groll,
von der CDU und der FDP bekomme ich keine ausreichende Antwort auf meine Frage:
stimmt es, dass für den Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan bisher Kosten
von 17 Milliarden Euro angefallen sind ?
Wenn dies stimmt, was hätte man mit diesem Geld nicht alles Sinnvolles machen
können ?
Gruß aus Althengstett
Hans-J. Drebber
Sehr geehrter Herr Drebber
Bei der Beantwortung ihrer Fragen lerne ich selbst viel hinzu, so auch bei ihrer 3. Frage nach den Kosten unseres Engagements in Afghanistan und wofür man dieses Geld anderweitig sinnvoller hätte verwenden können.
Nach den Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird unser Engagement in Afghanistan etwa 36 Mrd. € kosten, wenn der Abzug im Jahr 2013 beginnen kann. Diese Kosten sind Vollkosten, einschließlich der Folgekosten für gefallene, verwundete und traumatisierte SoldatInnen. Die 17 Mrd. € die Sie in ihrer Frage nannten, sind die Vollkosten für die ersten 10 Jahre, also bis 2011.
Ich habe nun ausgerechnet, dass man mit diesen 36 Mrd. € die Zinskosten für die Energetische Sanierung von 1,5 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser 10 Jahre lang übernehmen könnte. Dabei habe ich einen Zinssatz von 2,4 % angesetzt, was dem gegenwärtige Zins für Kredite mit einer Laufzeit von 10 Jahren entspricht. 1,5 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser sind laut einer Studie des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) etwas mehr als 10 % des gesamten Bestandes an Ein- und Zweifamilienhäusern in Deutschland. Mit dieser Maßnahme könnten etwa 3 Mrd. Liter an Heizöl eingespart werden, was den CO2-Ausstoß um etwa 7,8 Mill. Tonnen reduzieren würde. Das ist zwar nur knapp 1 % unseres derzeitigen Ausstoßes an klimaschädlichen Gasen, aber mit nur 100 Aktivitäten dieser Größenordnung würden wir das Ziel von 2 t CO2/Person erreichen. Das ist doch ein Wort! Dieses Ergebnis hat mich selbst erstaunt.
Ich bedanke mich für ihre Frage und grüße Sie ganz herzlich
Franz Groll