Frage an Frank-Walter Steinmeier von Andreas K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Steinmeier,
in einer Antwort auf die Frage nach der Verfassungsschuztüberwachung der Linken haben Sie geschrieben: "die Überwachung von Abgeordneten der Linkspartei durch den Verfassungsschutz hat mich fassungslos gemacht".
Nun befürwortet der designierte Bundespräsident -der ja der Wunschkandidat der SPD ist- diese Überwachung.
Wie bekommen Sie dieses unter einen Hut?
Über eine baldige Antwort würde ich mich freuen.
Mit freundlichem Gruß
Andreas R. Klenke
Sehr geehrter Herr Klenke,
ich freue mich über die Wahl Joachim Gaucks zum Bundespräsidenten außerordentlich. Wir brauchen eine Persönlichkeit im höchsten Amte des Staates, die Glaubwürdigkeit hat und Orientierung geben kann.
Für die SPD ging es bei der Kandidatensuche nicht in erster Linie um eine Nähe zur Sozialdemokratie, sondern es ging um die Frage: Kann der zukünftige Präsident dem Amt des Bundespräsidenten Würde und Respekt zurückgeben? Streitet er für Freiheit und Demokratie?
Herr Gauck passt nicht in die Schubladen alltäglicher Parteipolitik hinein. Er erreicht die Menschen, und er sucht, wo es notwendig ist, auch die Kontroverse. Natürlich bringt das mit sich, dass seine Positionen nicht deckungsgleich sind mit denen der SPD. Aber schadet das denn? Er wird mit Sicherheit ein Präsident sein, der eine Haltung hat - an der man sich, wenn nötig, auch reiben kann.
Ich bin deshalb überzeugt, dass Herr Gauck den Menschen Orientierung geben und glaubhaft für unsere Demokratie werben kann. Und ich freue mich auf die Diskussionen mit unserem neuen Bundespräsidenten. Mögen sie manchmal kontrovers sein: Umso besser!
Mit freundlichen Grüßen
Frank-Walter Steinmeier