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Frage von Dorle L. •

Frage an Frank-Walter Steinmeier von Dorle L. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Steinmeier,
ich kann Frau Schwesig auf dieser Seite nicht finden, also gebe ich die Frage an Sie.

Die wenigsten Kinder wachsen heute in "intakten" Familien auf.
Trennung und Scheidung sind alltäglich.
Das Familienrecht kümmert sich bei Trennung und Scheidung praktisch mehr um finanzielle Belange der Erwachsenen, als um das Wohl der beteiligten Kinder.
Dazu, was es für psychosozial katastrophale Folgen es hat, wenn Kindern von Familienmitgliedern getrennt werden, zu denen sie eine echte Bindung aufgebaut hatten, gibt es in den letzten Jahren unzählige wissenschaftliche Studien. Psychische Auffälligkeiten von immer mehr Kindern (zukünftigen Erwachsenen!) belegen sie leider täglich!
Bindungsabbrüche gehören zu den schwersten Risiken in der Kindlichen Entwicklung.
Ich habe als Oma einen solchen Umgangsprozess leider durch den Tot meines Sohnes selbst mitgemacht. 2 Jahre ging er und hat mich ca. 7000 € gekostet.
Die gegenwärtigen Gepflogenheiten sind einfach eine Katastrophe. Die einzigen Gewinner sind Gutachter und Anwälte. Dabei gibt es das Cochemer Modell, welches das Kind in den Mittelpunkt stellt und lösungsorientiert herangeht. Es wird leider nicht überall praktiziert. Warum nicht überall? An den Gesetzen liegt es nicht. Antworten sie bitte nicht mit der "Richterlichen Unabhängigkeit". Den Richtern werden auch in andern Angelegenheiten Empfehlungen gegeben ( z. B. das die Prozesskostenhilfe sparsamer zu genehmigen ist ...).

Wenn ich Sie wähle, kann ich dann davon ausgehen, dass sich endlich mal jemand ernsthaft mit dem Problem der ausgegernzten Väter (und deren Familien) , die Folgen für die Kinder und die völlig eingefahrene, veraltete Spruchpraxis der Gerichte annimmt?

Die Forderung von Frau Schwesig nach Abschaffung des Ehegattensplittings zu Gunsten von Steuervorteilen für Eltern (also rein kinderbezogen) finde ich übrigens super.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Liedtke,

ganz klar: bei Streitigkeiten in Zusammenhang mit Sorge- und Umgangsrechten muss das Wohl der betroffenen Kinder im Mittelpunkt stehen. Kinder sind häufig die Opfer familiärer Konfliktsituationen. In der rot-grünen Regierungszeit haben wir zahlreiche rechtliche Veränderungen vorgenommen, die sich in der Praxis positiv auf die Aufrechterhaltung der Kontakte zwischen Kindern und beiden Elternteilen auswirken.

Die Durchsetzung von Umgangsrechten nach Trennung der Eltern bleibt aber eines der wichtigsten und schwierigsten Probleme. Wir haben daher in diesem Jahr erneut Regelungen verabschiedet, die die Belange der Kinder in besonderem Maße berücksichtigen. Sie erhalten einen besseren Schutz und mehr Rechte im Verfahren.

Die Auswirkungen dieser Neuregelungen müssen nun in der Praxis beobachtet werden. Darüber hinaus gilt es, weiter an einem Bewusstseinswandel zu arbeiten, dass zum Wohl des Kindes in der Regel der Umgang mit beiden Elternteilen und anderen Vertrauenspersonen gehört.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Frank-Walter Steinmeier Team