Frage an Frank Spieth von Silvia G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Spieth,
Zwecks der mir bevorstehenden Abiturprüfung erarbeite ich eine Präsentation zum Thema Vogelgrippe heraus.
Besonders interessiert mich, inwiefern diese Thematik im Bundestag wahrgenommen wird. Wie schätzen sie, als Abgeordneter des Bundestages, die Gefährlichkeit der Vogelgrippe ein und welche Maßnahmen sollten ihrer Meinung diesbezüglich ergriffen werden?
Ich hoffe auf baldige Antwort,
mit freundlichen Grüßen,
Silvia Glindemann
Sehr geehrte Frau Glindemann,
Im deutschen Bundestag beschäftigt sich der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit dem Thema Vogelgrippe. Allein in dieser Legislaturperiode hat sich der Ausschuss bereits in zwölf Sitzungen mit dem Thema auseinandergesetzt. Zur Bekämpfung der Vogelgrippe gibt es in Deutschland eine eigene Verordnung: "Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest". Sie können Einzelheiten der Verordnung auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (www.bmelv.de) nachlesen, wenn Sie unter den Stichpunkten Tierschutz/Tiergesundheit das Thema Tierseuchen aufrufen. Ob die Verordnung angemessen ist (z.B. das Töten von Tieren im Seuchenfall) und auch seitens der Behörden auf Bundes- und Landesebene korrekt umgesetzt wird, kontrolliert der Bundestag - hier durch den Fachausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Die akute Gefährlichkeit der Vogelgrippe ist in Deutschland - zum Glück- eher gering. Das Problem liegt aber in den Potentialen, die die Viren unter entsprechenden Bedingungen haben. In Afrika und Asien gab es bereits mehrere Tote durch eine direkte Infektion mit dem auch für den Menschen gefährlichen Subtyp HVN1. Besonders gefährlich kann die Vogelgrippe dann werden, wenn sie sich unkontrolliert ausbreitet. Dieses zu verhindern wird mit der Geflügelpestverordnung versucht. Da es bis heute gegen die gefährlichen Varianten der Vogelgrippe keinen wirksamen und sicheren Impfstoff gibt, ist die Tötung und Beseitigung erkrankter und möglicherweise vom Virus befallener Tiere die einzige nachprüfbare Methode. Im Seuchenfall bei Landwirtschaftsbetrieben führt das oft zu vergleichsweise großen Keulungen (Töten und Beseitigen der Tiere). Gerade in der Öffentlichkeit sorgt das oft für Unverständnis, da viele der gekeulten Tiere gesund sind oder zumindest so wirken. In den letzten drei Jahren konnte über die Bekämpfung der Vogelgrippe nach den Maßgaben der Geflügelpestverordnung ein größeres Seuchengeschehen immerhin verhindert werden. Aus Sicht der LINKEN kann aber für eine wirksame und zukunftsträchtige Tierseuchenbekämpfung mehr getan werden. An erster Stelle ist hier der Ausbau der epidemiologischen Forschung zu nennen. In den letzten Jahren sind die Arbeitsbedingungen für die bundeseigene Forschungseinrichtung im Berlin nahen Wusterhausen verschlechtert worden: Stellenstreichungen, Umzugspläne und eine unzureichende Nachwuchsförderung schwächen auf Dauer diese spezielle Forschungsrichtung, die aus unserer Sicht gerade im Angesicht einer zunehmenden Globalisierung mit immer schnelleren und umfassenderen Bewegungen an Menschen und Waren immer wichtiger wird. Tierseuchenbekämpfung bleibt eine wichtige Aufgabe, sie zu stärken ist gerade für Deutschland und Europa unabdingbar!
Weitere spezielle Informationen zur Vogelgrippe können sie auf der Internetseite des bundeseigenen Friedrich-Löffler - Instituts erhalten: www.fli.bund.de . Hier gibt es auch aktuelle Berichte zum Auftreten der Vogelgrippe in Deutschland, Europa und weltweit. Für weitere Nachfragen stehe ich Ihnen natürlich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Spieth MdB