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Frage von Dr. med. Joachim K. •

Frage an Frank Spieth von Dr. med. Joachim K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr MdB Frank Spieth,
sehr geehrte Fraktion "Die Linke."!

Dr. Gysi stellte ich die folgende Frage im Namen der Tabak-Kontroll-Bewegung hier (19.11.): Er antwortete ungewöhnlicherweise, dass Sie mir antworten werden!

"(Es geht mir hier um den Schutz der Bevölkerung vor der Tabak-Drogen-Verführung, nicht erstrangig um Nichtraucherschutz.)

I) Im US-Bundesstaat Kalifornien sparten Anti-Rauch-Gesetze die gigantische Summe von 86 Milliarden Dollar (1).
Warum fordert nicht die LINKE solche erfolgreichen Maßnahmen?

II) Ich halte die, m.E. durch die TABAK-DROGEN-INDUSTRIE künstlich gemachte, Tabaksucht (2) mit jährlich 140.000 Toten (3) in Deutschland für das größte Verbrechen seit 1945. Wie beurteilen Sie die Suchterzeugung mittels Schleichwerbung bis weit ins Kinderfernsehen (4) und undeklarierten suchterzeugenden Zusatzstoffen(2), sowie mittels Forschungsfälschung (5) und subversivem Lobbyismus?

III) Ist die LINKE zuständig, wenn es um Vermeidung von über 10.000.000-15.000.000 deutscher chronisch Tabak-Drogen-Folgen-Erkrankter (6) geht?

Bitte berücksichtigen Sie bei Ihren Antworten, dass Frauen und sozial Schwache in ganz besonderer Weise betroffen (2)(3).
Bitte berücksichtigen Sie dabei das Statment des Weltnichtrauchertages: "Lügen und noch mehr Lügen: Eins der vorrangigen Ziele der Tabakindustrie ist, zu suggerieren, dass Rauchen eine individuelle Verhaltensentscheidung darstellt. Die Irreführung besteht darin, dass die Aktivitäten und Praktiken der Tabakindustrie völlig unberücksichtigt bleiben." (7)

Mit (ohn?)mächtiger Wut
Dr. med. Joachim Kamp
Hausarzt / Hospizarzt

(1) http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_allgemeinmedizin_vorsorge_rauchen_121976061893.htm
(2) Prof. Michael Adams: "Das Geschäft mit dem Tod" Zweitausendeins 10/2007
(3) Deutsche Krebshilfe; DKFZ; BZgA ; UVAM
(4) Bätzing-Studie: Tabak im Film
(5) "Vom Teufel bezahlt ..." 3/07 Deutsches Ärztblatt
(6) eigene Schätzung/Hochrechnung
(7) http://www.who-nichtrauchertag.de/html/wnrt00.html"

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Dr. Kamp!

Ich setze mich, seit ich in den Bundestag eingezogen bin, dafür ein, dass ein echter und umfassender Nichtraucherschutz auf Bundesebene geschaffen wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass es Nichtrauchern möglich gemacht werden muss, völlig unbehelligt von Tabakrauch von Dritten zu leben. Zu diesem Zweck habe ich auch schon eng mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum zusammengearbeitet. Leider scheiterte meine Initiative damals noch vor einer Beratung an der großen Koalition. Ich denke jedoch, dass es jedem selbst überlassen sein muss, mit dem Unfug des Rauchens anzufangen oder diesen fortzusetzen. Ich werde mich nicht für ein Verbot der Selbstschädigung einsetzen.

I)Ich kenne leider die konkreten Maßnahmen nicht, die in Kalifornien zu einem derartigen Erfolg geführt haben sollen. Sie gehen leider auch nicht aus dem von Ihnen verlinkten Artikel hervor. Ohne die Maßnahmen zu kennen, kann ich Ihnen nicht sagen, ob diese Maßnahmen im Sinne der LINKEN wären. Im Allgemeinen kann ich Ihnen versichern, dass ich mich weiterhin konsequent für einen umfassenden Nichtraucherschutz eintreten werde. Auch Suchtpräventionsprogramme und Entwöhnungsprogramme müssen sehr viel stärker gefördert werden, um möglichst viele Menschen vor den Folgen des Rauchens zu schützen.

II) Natürlich sind die Machenschafften der Tabakkonzerne abzulehnen. Weder Schleichwerbung noch der Lobbyismus der Tabakindustrie und schon gar nicht die plumpen Versuche, gefälschte Forschungsergebnisse vorzulegen sind zu akzeptieren. Alle Zusatzstoffe, die in Zigaretten enthalten sind, müssen unbedingt mit ihrer verherenden Wirkung deutlich kenntlich gemacht werden.

III) In diesem Sinne werde ich mich als gesundheitspolitischer Sprecher meiner Fraktion weiterhin einsetzen. Ich bin allerdings kategorisch gegen das generelle Rauchverbot, weil dies ein sehr weitgehender Eingriff in die Freiheitsrechte des Einzelnen darstellt. Das Recht zum Rauchen darf allerdings auch im häuslichen Umfeld nicht zum Recht auf Schädigung Dritter führen.

Ich hoffe ich konnte Ihre Fragen ausführlich genug beantworten.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Spieth